Baas
Es gibt Begriffe, die fallen in der NRW-Landeshauptstadt immer wieder, aber viele wissen nicht, was damit gemeint ist – zum Beispiel weil sie zugezogen oder zu jung sind. Wir erklären diese Begriffe in unserem Lexikon und sind sicher, dass auch gebürtige Düsseldorferinnen und Düsseldorfer dabei einiges lernen. In diesem Artikel geht es um den Baas.
Die Bezeichnung Baas hört man in Düsseldorf nur in bestimmten Bereichen, beispielsweise in den alten Hausbrauereien Füchschen, Schlüssel, Schumacher und Uerige. Dort werden die Inhaber häufig Baas genannt. Die Ähnlichkeit mit dem Englischen stammende Wort Boss ist kein Zufall, der Wortstamm ist derselbe.
Gemeint ist also der Meister oder Chef. Bei der Nutzung schwingt immer ein Stück Respekt und Nostalgie mit. Meist hat der Baas ein gewisses Alter. Einen Mittdreißiger so zu nennen, würde als merkwürdig empfunden. Das Wort wird im Niederländischen ebenfalls noch benutzt, auch in der Seefahrt war es bekannt.
Bekanntester Baas in Düsseldorf ist Wolfgang Rolshoven. Er ist Vorsitzender des Heimatvereins Düsseldorfer Jonges, und keiner von diesen Herren (Frauen gibt es in dem Klub nicht) käme auf die Idee, den Ober-Jong anders als Baas zu nennen.
Beim wöchentlichen Heimatabend im Henkelsaal an der Ratinger Straße ist die Begrüßungsformel Teil des Programms. Rolshoven ruft „N’ovend Jonges“ in den Saal, aus ein paar hundert Kehlen schallt „N’Ovend Baas!“ zurück. Wobei das „N’Ovend“ die abgekürzte, auf Düsseldorfer Platt ausgesprochene Form von „Guten Abend“ ist, im Hochdeutschen als „N’Abend“ üblich. (Text: Hans Onkelbach, Foto: Andreas Endermann)
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