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Die Tuchtinsel in der Düsseldorfer Innenstadt

Tuchtinsel

Es gibt Begriffe, die fallen in der NRW-Landeshauptstadt immer wieder, aber viele wissen nicht, was damit gemeint ist – zum Beispiel, weil sie zugezogen oder schlicht zu jung sind. Wir erklären diese Begriffe in unserem Lexikon und sind sicher, dass auch gebürtige Düsseldorferinnen und Düsseldorfer dabei einiges lernen. In diesem Artikel geht es um die so genannte Tuchtinsel.

Bis heute ist dieser Begriff vielen geläufig, wenn sie über Planungen, Neubauten oder veränderte Verkehrsführungen mitten in Düsseldorf sprechen. Dabei ist Tuchtinsel keine Adresse. Es gibt kein Straßenschild mit diesem Namen, auch keine Gemarkung oder sonstige Bezeichnung im Kataster der Stadt.

Tucht ist der Name einer Familie, die an der als Tuchtinsel bezeichneten Stelle ein Fotogeschäft hatte. Den Laden gab es bis 1969. Später war dort ein Schuhgeschäft.

Die Adresse war und ist attraktiv. An einer Seite liegt die seit Jahrzehnten gut frequentierte Schadowstraße, an einer weiteren Seite verläuft die Berliner Allee. Hinzu kam früher, dass es dort eine unterirdische Toilettenanlage gab und um die Ecke die große Station „Jan-Wellem-Platz“ mit vielen Bahnsteigen und Bus-Haltestellen lag.

Das erklärt allerdings noch nicht die Bezeichnung Insel. Der Name entstand so: Der gesamte Gebäudekomplex war von Straßen eingerahmt. Der Verkehr aus Autos und Straßenbahnen rauschte früheren an allen Seiten vorbei. Und wie auf einer Insel lagen die Häuser mit Läden und Büros dazwischen.

Heute hat sich die Situation verändert. Ein Teil der Bahnen fährt unterirdisch, oben sind zwei Gleise und drei Bahnlinien geblieben. Auch die Autos sind kaum noch sichtbar, weil sie dort im Kö-Bogen-Tunnel verschwinden.

Das hat der Stelle einiges von ihrem Insel-Charakter genommen. Deshalb ist die Benennung aus dem Volksmund inzwischen nicht mehr eine so bekannte Ortsbezeichnung wie einst. (Text: Hans Onkelbach, Foto: Andreas Endermann)

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