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Reuterkaserne

Reuterkaserne Düsseldorf

Es gibt Begriffe, die fallen in der NRW-Landeshauptstadt immer wieder, aber viele wissen nicht, was damit gemeint ist – zum Beispiel weil sie zugezogen oder schlicht zu jung sind. Wir erklären diese Begriffe in unserem Lexikon und sind sicher, dass auch gebürtige Düsseldorferinnen und Düsseldorfer dabei einiges lernen. In diesem Artikel geht es um die Reuterkaserne.

Die Straße liegt ein bisschen versteckt: Man biegt hinter dem Haupteingang der Kunstakademie in der Altstadt rechts in die Eiskellerstraße ab und an deren Ende wieder links. Dort verläuft parallel zum Rhein die kurze Straße, die Reuterkaserne heißt.

Reuterkaserne
Fotos: Andreas Endermann

Der zweite Teil des Namens, Kaserne, ist ein klarer Hinweis: Es geht um ein Gebäude, in dem Militär untergebracht ist. Oder war. Aber woher kommt dieser Name?

Eins vorab: Es gab oder gibt nicht etwa eine Person namens Reuter. Das war immer meine Vermutung: Irgendwann hat es einen Mann (wir sind ja beim Militär früherer Zeiten) gegeben, der Reuter hieß. Ähnlich wie Moltke oder Gneisenau.

Aber den gab es nie. Das Gebäude trägt seinen Namen, weil es eine Verschiebung zwischen den Begriffen „Reiter“ und „Reuter“ gab. Also: Ursprünglich waren dort (auch) berittene Truppen untergebracht. Später wurde daraus Reuter. Und es geht auch nur um ein einziges Haus, das der gesamten Straße den Namen gab.

Das Areal, vor allem das Bauwerk mit der Hausnummer 1, das Namensgeber ist, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Tatsächlich wurden an dieser Stelle im 17. Jahrhundert Unterkünfte für Soldaten gebaut, teilweise auch für deren Familien. Gebäude kamen und gingen, die Nutzungen änderten sich. Das heute bestehende Haus gibt es in dieser Optik seit dem Ende des 19. Jahrhunderts.

Nach 1925 war es städtische Pfandleihe, zeitweise Historisches Museum und sogar die Fossilien- und Tier-Präparate-Sammlung des Apothekers Theodor Löbbecke kam hinein, also der Vorläufer des heutigen Aquazoos. In der Nazi-Zeit saß dort eine Dienststelle der SS. In den Kellern wurden Gefangene gefoltert, viele starben später in Konzentrationslagern.

Reuterkaserne

Heute gehört die Reuterkaserne 1 dagegen seit Jahren zur Kunstakademie. Sie hat Ateliers, Lager und ihr Archiv in diesem Haus.

Eine der weiteren Besonderheiten der Straße: Dort gibt es anderes Gebäude mit eigenem Namen – das „Haus zu den Löwen.“ (Text: Hans Onkelbach, Foto: Andreas Endermann)

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