Rheinbrücken

Es gibt Begriffe, die fallen in der NRW-Landeshauptstadt immer wieder, aber viele wissen nicht, was damit gemeint ist – zum Beispiel weil sie zugezogen oder schlicht zu jung sind. Wir erklären diese Begriffe in unserem Lexikon und sind sicher, dass auch gebürtige Düsseldorferinnen und Düsseldorfer dabei einiges lernen. In diesem Artikel geht es um die Brückennamen.

In Düsseldorf queren sieben Brücken den Rhein – ob die Zahl die Band Karat zu ihrem Werk „Über sieben Brücken musst du gehen“ animiert hat, ist allerdings nicht bekannt. Vertraut sind dagegen die meisten Namen, vor allem wenn sie sich an Stadtteilen orientieren wie Oberkassel, Flehe oder im Falle der Eisenbahnbrücke Hamm. Naheliegend ist auch, warum die Kniebrücke so heißt, wie sie heißt: weil der Fluss dort eine knieähnliche Biegung macht.

Verwirrung jedoch kann bei den zwei anderen flussüberspannenden Bauwerken entstehen. Die Verbindung in der Verlängerung der Völklinger Straße Richtung Neuss heißt im Bewusstsein vieler Düsseldorfer immer noch Südbrücke. Was daran liegt, dass sie bis zur Fertigstellung der Fleher Brücke im Jahr 1979 die südlichste der städtischen Brücken war. Eröffnet wurde sie 1951, ihr offizieller Name lautet seit 2006 Josef-Kardinal-Frings-Brücke.

Geehrt wurde damit der legendäre Kirchenfürst, der den Deutschen das Verb „fringsen“ (für kirchlich geduldeten Kohlenklau in den Nachkriegsmonaten) schenkte. So richtig durchgesetzt hat sich der Namen nicht, jedenfalls nicht in Düsseldorf. Anders als auf der anderen Seite, in Neuss. Was daran liegen mag, dass man sich dort schon immer etwas katholischer fühlte als beim nicht sehr gemochten Nachbarn.

Ähnlich war es in der anderen Himmelsrichtung: Das Bauwerk dort wurde 1957 dem Verkehr übergeben und hieß, da am nördlichsten gelegen, logischerweise Nordbrücke. Das änderte sich 1964, als sie nach dem ehemaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss (FDP) benannt wurde. Der Name hat sich durchgesetzt, dennoch gibt es heute noch ältere Düsseldorfer, die Nordbrücke sagen beziehungsweise wissen, was damit gemeint ist. Zumal der Begriff kürzer ist.

Dringend benötigte Entlastung bekam die Theodor-Heuss-Brücke 2002, als nach vielen Jahren der Planung und des Protests die Flughafenbrücke fertig wurde. Sie liegt linksrheinisch auf Meerbuscher und gegenüber auf Düsseldorfer Gebiet. Eine in der CDU 2008 aufkeimende Idee, sie nach dem kurz zuvor verstorbenen Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin zu benennen, hatte seinerzeit keine Chance, vor allem nicht bei den Nachbarn. (Text: Hans Onkelbach, Foto: Andreas Endermann)

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