Freitag, 27. Mai 2022
 
+ Feier für Frauen und Männer, die spitze in ihrem Fach sind + Wo in Düsseldorf langsamer gefahren werden sollte + Außenministerin Annalena Baerbock in Düsseldorf  +
 
  
Guten Morgen ,

für weit über 800 Frauen und Männer ist übermorgen ein ganz besonderer Tag: Bei der so genannten Meisterfeier des Handwerks erhalten sie ihren Meisterbrief. Das heißt: Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes und nun amtlich spitze in ihrem Beruf. Seit vielen Jahren wird dieser Termin feierlich begangen, normalerweise in der Stadthalle am Messegelände. Wegen Corona musste die Meisterfeier zweimal ausfallen, nun will man sie wieder live begehen, tut dies aber in der Arena, auch aus coronabedingten Sicherheitsgründen. Aber immerhin: Das für die Handwerkskammer Düsseldorf so wichtige Event findet wieder statt und zwar im wirklichen Leben.
Jenseits der Freude über die beendete Ausbildung wird der Termin geprägt sein von der Erleichterung, die Pandemie (wieder mal) hinter sich zu haben. Aber auch von der Betroffenheit angesichts des Kriegs in der Ukraine. Die Meisterfeier fällt in eine Phase, in der die Bedeutung des Handwerks so deutlich wird wie noch nie zuvor. Lieferprobleme, Personalmangel in fast allen Gewerken sind keine theoretischen Sorgen mehr, sondern sehr konkret angekommen im täglichen Leben fast aller Menschen. Gastronomiebetriebe verlängern ihre Ruhezeiten, Schreiner, Fliesenleger und Elektriker können, wenn überhaupt, nur noch Termine in ferner Zukunft anbieten, und Baustellen kommen nicht voran, weil Ziegel, Holz, Elektroteile, vor allem aber Frauen und Männer fehlen, um die Arbeiten auszuführen.
Wer angesichts dieser Lage immer noch glaubt, eine Lehre im Handwerk zu machen sei Ausbildung zweiter Klasse (was noch nie stimmte!), der hat die Realität nicht begriffen: Meister zu sein in welchem Gewerk auch immer, ist eine unschlagbare Basis für ein auskömmliches Leben und bietet enorme Karrierechancen. Der alte Spruch „Handwerk hat goldenen Boden“ ist wahrer denn je.
Ich selbst bin ambitionierter Hobby-Heimwerker, kriege einfache Holzkonstruktionen hin, Dübel in die Wand und Lampen mit Lüsterklemmen angeschlossen. Aber wenn ich die wahren Meister bei der Arbeit sehe, egal, ob mit Bauteilen einer komplizierten Schaltung, mit der Gehrungssäge, im Friseursalon oder in der Wurstküche, dann habe ich schon immer großen Respekt gefühlt vor denen, die wirklich können, was sie tun.
Handwerkskammer-Präsident Andreas Ehlert (Schornsteinfegermeister) predigt das seit Jahren. Nun kann er bei seiner Ansprache am Sonntag auf täglich erlebte Realität der meisten von uns hinweisen.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

Unser Journalismus ist werbefrei und unabhängig, deshalb können wir ihn nicht kostenlos anbieten. Sichern Sie sich unbegrenzten Zugang mit unserem Start-Abo: die ersten sechs Monate für insgesamt 1 Euro. Danach kostet das Abo 10 Euro monatlich. Es ist jederzeit kündbar.

Start-Abo: 6 Monate für 1 Euro

Schon Mitglied, Freundin/Freund oder Förderin/Förderer?

Hier einloggen

© 2022 VierNull Media UG. Alle Rechte vorbehalten. Der Newsletter ist urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwertung bedarf der vorherigen schriftlichen Genehmigung von VierNull Media UG.