Montag, 20. November 2023
 
+ Kulturelle Ticketpreise und soziale Gerechtigkeit + Theo Fitsos: Düsseldorfs Duracell-Grieche + Tipps: Politisches Theater, tanzbarer Jazz und nachhaltige Klassik +
 
  
Guten Morgen ,

morgen öffnet der neue Kunstpalast, den meine Kollegen Hans Onkelbach und Andreas Endermann hier vorstellen. In dieser Woche ist der Eintritt in das sanierte Museum frei, ab nächster Woche gelten dann neue Preise: 16 statt bisher 12 Euro, ermäßigt 12 statt 9. Eine Leserin hat uns dazu folgende Mail geschrieben: „Zwar gibt es nun jeden ersten Donnerstag im Monat einen freien Eintritt und mittwochs ab 14 Uhr ermäßigte Tickets (8 Euro), und es gibt ebenfalls einen Personenkreis, der jederzeit freien Eintritt hat, aber die Richtung ist deutlich: Die finanziell besser gestellten Menschen in der Stadt bleiben unter sich und diejenigen, die sich diesen Preis nicht so einfach leisten können, dürfen einmal im Monat kommen. Zwar finanzieren diese Menschen das Museum durch ihre Steuergelder mit, aber der Zugang wird ihnen deutlich erschwert. Zudem wurde im vergangenen Jahr ebenfalls der Preis der Art-Card von 80 auf 100 Euro erhöht. Für welchen Personenkreis wird in dieser Stadt eigentlich Kulturpolitik gemacht?“

Über die Frage am Ende des Leserinnenbriefs habe ich am Wochenende lange nachgedacht. Ich finde es wichtig, dass alle Düsseldorfer:innen die Möglichkeit haben, Kultur zu sehen, hören und genießen. Deshalb habe ich zunächst geschaut, wie die Institutionen ihre Preise für Menschen mit geringem Einkommen senken. Im Kunstpalast und in der Kunstsammlung haben die Inhaber:innen eines Düsselpasses freien Eintritt, ebenso in den städtischen Museen. Einen Düsselpass bekommt, wer Grundsicherung im Alter oder bei voller Erwerbsminderung, Bürgergeld oder andere Sozialhilfeleistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts bezieht.

Die großen Bühnen in Düsseldorf verfahren unterschiedlich. Die Tonhalle gewährt 50 Prozent Ermäßigung auf den normalen Kartenpreis, Konzerte kann man dort ab 8 Euro hören. Die Oper senkt den Preis für Düsselpass-Inhaber:innen ebenfalls um die Hälfte, je nach Vorstellung kostet die „günstigste“ Karte allerdings 14 Euro. Das Schauspielhaus macht es nochmal anders. Bürgergeld-Empfänger:innen und Geflüchtete erhalten gegen entsprechenden Nachweis Karten für 1 Euro an der Abendkasse.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

Unser Journalismus ist werbefrei und unabhängig, deshalb können wir ihn nicht kostenlos anbieten. Sichern Sie sich unbegrenzten Zugang mit unserem Start-Abo: die ersten sechs Monate für insgesamt 1 Euro. Danach kostet das Abo 10 Euro monatlich. Es ist jederzeit kündbar.

Start-Abo: 6 Monate für 1 Euro

Schon Mitglied, Freundin/Freund oder Förderin/Förderer?

Hier einloggen

© 2022 VierNull Media UG. Alle Rechte vorbehalten. Der Newsletter ist urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwertung bedarf der vorherigen schriftlichen Genehmigung von VierNull Media UG.