Dienstag, 05. November 2024
 
+ Von einem Lehrling und seiner "Me-Time" + In der Wohnraum-Debatte verändert sich etwas + Bürgerstiftung lädt zum Präventionsvortrag +
 
  
Guten Morgen ,

Handwerker finden keine Auszubildenden, Lehrstellen bleiben unbesetzt – wir kennen diese und ähnliche Meldungen seit einiger Zeit. Täglich gibt es dazu neue schlechte Nachrichten, aber manchmal auch gute Beispiele. So hat mich vor wenigen Tagen überrascht und gefreut, dass allein im Raum Düsseldorf/Neuss über 30 Frauen und Männer aus Vietnam eine Bäckerausbildung machen. Die Bäckerei Puppe hat sogar eine Wohnung für zwei dieser jungen Menschen gesucht – und gefunden. Der Nachwuchs aus Fernost ist bei Kollegen und Kunden sehr beliebt, heißt es.

Zuletzt sind mir allerdings zwei Berichte untergekommen, die ein anderes Licht auf die Problematik werfen.

Beispiel 1: Ein Meister seines Fachs, seit langem auf der Suche nach Nachwuchs für den eigenen Betrieb, erzählte von der Bewerbung eines jungen Mannes. Zum Vorstellungsgespräch erschien er mit seinen Eltern (da gingen die Augenbrauen zum ersten Mal hoch), und ein erheblicher Teil der folgenden Kommunikation lief dann tatsächlich über Papa und Mama. In Anwesenheit des Bewerbers, wohlgemerkt. Wichtig war dem Paar, folgende Punkte festzuzurren: Zweimal die Woche müsse der Filius um 17 Uhr bei seinem Sporttraining sein. Und freitags hätte er gern „Me-Time“. Sollten Sie jetzt nicht wissen, was das ist – da sind Sie nicht allein. Ich wusste es auch nicht. Der Handwerker hatte das ebenfalls noch nie gehört.

Die Erklärung ist ganz einfach: Dahinter steckte die Bitte nach einer Ausbildung in einer Vier-Tage-Woche. Der Freitag sollte seinem Namen Ehre machen, also frei für was-auch-immer sein. Me-Time eben, Zeit für mich. Im Grunde eine schöne Idee. Man ahnt es aber: Ein Arbeitsverhältnis kam nicht zustande, weil der Lehrling durch Training, Me-Time und Berufsschule kaum im Betrieb gewesen wäre.
 
Beispiel 2: Ein anderer Handwerker, vor wenigen Tagen wegen einer Reparatur bei mir, bestätigte diese Herausforderung mit komfortaffinen Bewerbern. Er habe, so erzählte er mir, seine persönlichen Konsequenzen gezogen und seine Firma bei der Handwerkskammer als Ausbildungsbetrieb abgemeldet. Die in Teilen abenteuerlichen Bewerbungen, ebenfalls oft mit Eltern, aber auch ohne, seien für ihn derart frustrierend, dass er künftig darauf verzichte, sich um Nachwuchs zu kümmern. Er versucht nun, mit einer kleineren Mannschaft klarzukommen und wirkte zufrieden. Angesichts voller Auftragsbücher ist bei ihm Me-Time allerdings kein Thema.

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Ihr Hans Onkelbach
 
 
In der Wohnraum-Debatte in Düsseldorf verändert sich etwas – spätestens seit dem Wochenende. Dass viele von Miet-Erhöhungen oder Rauswurf-Versuchen betroffen waren, wusste man. Aber bisher blieben die Betroffenen mit ihrem Problem allein. Nun aber solidarisierten sich plötzlich mehrere hundert Menschen mit Mietern in Golzheim. Mein Kollege Christian Herrendorf hat sich das vor Ort angesehen. In unserer Geschichte des Tages analysiert er, was sich derzeit verschiebt, warum es in den aktuellen Fällen wenig Hoffnung gibt, für die Zukunft aber sehr wohl geben könnte.
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Ausblick: Bürgerstiftung bietet Präventionsvortrag 
 
Andreas Meyer-Falcke ist Mediziner und war in seiner Zeit als Beigeordneter der Stadt unter anderem für Gesundheit zuständig. Er ist also Experte, wenn es um Prävention geht. Die sollte uns alle interessieren, denn sie kann Leben retten, vor allem das eigene. Die Bürgerstiftung Düsseldorf lädt in ihrer Reihe „Gut zu wissen“ zu einem Vortrag von Meyer-Falcke ein, der sich mit diesem Thema beschäftigt. Der Vortrag ist am 12. November ab 18.30 Uhr im Haus der Universität am Schadowplatz 14 zu hören. Meyer-Falcke spricht über Ursachenbekämpfung, Früherkennung sowie Vorsorge und darum, wie sich die Folgen schwerer Erkrankungen verträglich gestalten lassen – bis hin zum gesünderen Sterben.

Nach dem Vortrag steht er für Fragen zur Verfügung. Der Eintritt ist frei.
 
Leser-Post(s)

Gestern habe ich hier im Newsletter über die nach meiner Meinung lobenswerte WDR-Aktion „Halber Tacho rettet Leben“ und meine Erfahrungen mit Dränglern berichtet. Dazu schriebt mir ein Leser das hier:

„Ich gebe Ihnen in vielen Punkten Ihrer Einleitung (Abstand halber Tacho) Recht. Als WDR-2-Hörer bin ich auch über diese Aktion gestolpert. Aber es werden dort  Fragen von Hörern gestellt, die mich an jeglicher Verkehrstauglichkeit zweifeln lassen. Beispiel: „Wie kann man sich denn orientieren, wie viel Abstand ich halten muss?“ Ich habe sicher eine Menge aus der Fahrschulzeit vergessen, aber die wesentlichen Dinge sollten doch hängen geblieben sein.“
 
Korrektur

Gestern habe ich hier berichtet, dass einer der Geschädigten eines Grabraubs vor einigen Wochen eine Belohnung zur Aufklärung ausgelobt hat. Der Betroffene ist der Chocolatier Heinz-Richard Heinemann. Vom Grab seiner Familie verschwand eine lebensgroße Engelsfigur. Nun hat Heinemann eine Belohnung von 10.000 Euro ausgelobt. Für die Hinweise habe ich eine falsche Telefonnummer angegeben. Die korrekte Nummer lautet 0211 15819166. 
 
Auflösung Bilderrätsel

Offenbar war das mal wieder eines der leichteren Bilderrätsel. Etliche Leserinnen und Leser wussten, wo das von Andreas Endermann fotografierte Haus steht: an der Hansaallee dicht an der Überführung Brüsseler Straße. Unter den Einsendern verlosen wir nun die Teilnahme für zwei Personen an unserer True-Crime-Stadtführung.
 
P.S. Seit einigen Wochen steht am Rand des Barbarossaplatzes in Oberkassel eines der neuen Düsseldorfer Luxus-WCs. Nicht alle Anwohner zeigen sich angesichts dieses Bauwerks erleichtert. Wie die Dinger innen aussehen und wie sie funktionieren, habe ich im Selbstversuch getestet. Und hier darüber berichtet.
 
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