Mittwoch, 15. Januar 2025
 
+ Volksverhetzung: "Düsseldorfer Jung" vor Gericht + Was in der Stadt gegen Kinderarmut getan wird + Korruptionsverdacht bei Staatskanzlei-Sanierung +
 
  
Guten Morgen ,

wer sich bei Facebook „Düsseldorfer Jung“ nennt, ist nur schwer zu finden. Das leuchtet mir auch ein. Treffen doch die beschriebenen Eigenschaften (männlich und aus Düsseldorf) derzeit auf mehr als 300.000 Menschen zu, Umzüge nicht berücksichtigt. Einige scheinen diese beiden Punkte als so wichtig anzusehen, dass sie sich darüber definieren. Ich halte das für legitim, wenn auch reichlich unkreativ.

Der Spitzname scheint allerdings auch eine gewisse Attraktivität für jene zu besitzen, denen Lokalpatriotismus nicht ausreicht. Als ich ihn in die Suchmaske eingab, stieß ich auf der ersten Übersichtsseite auf ein offensichtlich stolzes Mitglied der rechtsextremen Bruderschaft Deutschland. Scrollte ich ein wenig weiter, sah ich jemanden, der sich bei der Profilbildauswahl für das Parteilogo der deutschen Republikaner entschieden hat. Und es muss noch mindestens einen dritten „Düsseldorfer Jung“ bei Facebook gegeben haben, der sich dort als Anhänger der extremen Rechten outete. Ihn fand ich dort nicht mehr. Dafür traf ich ihn am Montag in Saal E.123 des Landgerichts.

Als er den Raum betritt, trägt Bernhard Oskar K. eine schwarze Mütze, einen neonorangen Camp-David-Pullover und eine Jacke im Tarnfarbenmuster. An seinen Händen und seinem Hals scheinen Tattoos durch. K. ist Mitte Sechzig und hätte die Mütze gerne anbehalten, um die kahle Stelle an seinem Kopf zu verdecken, an der er vor einigen Monaten genäht wurde. Der Düsseldorfer ist vom Amtsgericht wegen Volksverhetzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu einer Geldstrafe in Höhe von 8100 Euro verurteilt worden. Dagegen hat er Berufung eingelegt. Wohl vor allem, weil er die Summe nicht zahlen kann.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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