+ Snobismus in Adelskreisen + Privatbunker aus Düsseldorf +

Donnerstag, 20. März 2025

+ Snobismus in Adelskreisen + Bunker aus Düsseldorf: Wie sich Privatpersonen vor Krieg schützen wollen + Begegnung mit Christian Streich +

Guten Morgen ,

da mein Vater Lateinlehrer war (er lebt schon lange nicht mehr), glaubte ich eine Weile zu wissen, was ein Snob ist. Nach den Worten meines Vaters handelte es sich um eine Abkürzung für die lateinischen Wörter sine nobilitate, ohne Adel. Mittlerweile hat die Wissenschaft von der Wortherkunft herausgefunden, dass die Herleitung so nicht stimmt. Keine Ahnung, wie viele Leute an ihrer Widerlegung gearbeitet haben, jedenfalls hätten sie es einfacher haben können. Sie hätten nur mich fragen brauchen.

Von Berufs wegen bin ich regelmäßiger Gast bei Galas, Premieren, Vernissagen und sogenannten Red-Carpet-Terminen. Gastgeber sind in 99 Prozent der Fälle Personen beziehungsweise Institutionen, die ich ganz grob dem konservativ-wohlhabenden Milieu zurechnen möchte. Logisch, denn glamouröse Events verschlingen einen Haufen Kohle, und steinreiche Sozialisten, die schicke Partys schmeißen, sind so rar wie einbeinige Elefanten.

Je konservativ-wohlhabender und elitärer ein Event, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass jemand Blaublütiges zu den Gästen zählt. So kam es, dass ich kürzlich bei einem Highend-Event einer Fürstin begegnete, deren Nachname 29 Buchstaben sowie zwei Bindestriche aufwies, was aber noch gar nichts war, denn sie hatte sage und schreibe sechs Vornamen – da ist die Visitenkarte schnell voll.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.