Dienstag, 15. April 2025
 
+ Roman über die Zeit der Glasmacher in Gerresheim + Der Traum von der Riesen-WG + Im Oberkasseler Blumenhäuschen hat jetzt ein Café eröffnet +
 
  
Guten Morgen ,

den Stadtteil Gerresheim mag ich, seitdem ich ihn kenne. Er ist eine kleine Stadt als Teil der großen, das Gegenteil von Oberkassel. Staunend habe ich gelernt, dass dort die Kommunistische Partei (KP) einst stark war. Und erfuhr auch bald warum: Es lag an den Arbeitern der Fabrik namens Gerresheimer Glas. Sie prägte über Jahrzehnte das ganze Viertel, riesig groß und irgendwie düster bedrohlich nahm ich sie wahr. Tausende arbeiteten dort, produzierten Gläser aller Art. Gegenüber vom Haupteingang standen einige kleine Häuser, dicht an dicht. Damals, vor über 100 Jahren, lebten darin die Glasmacher. Einen Steinwurf von ihrem Höllenjob an den heißen Öfen entfernt.

2005 endete das alles, die Produktion wurde eingestellt. Erst nach dem Abriss der Fabrikgebäude wurde den meisten klar, wie riesig dieses Gelände ist. Glasmacherviertel haben es clevere Immobilienvermarkter genannt, vermutlich weil sie finden, das klinge gut. Bisher ist da jedoch nur Brachland. Spekulanten haben viel Geld verdient mit dem Kauf und Verkauf des Grundstücks, das für Wohnungen eine gute Lage wäre. Irgendwann werden sie dort gebaut, und man wird weiterhin von Glasmachern sprechen – aber die meisten werden keine Ahnung haben, was das eigentlich bedeutet. Auf welchem historisch wichtigen Boden sie wohnen.

Es sei denn, sie haben das Buch von Dorothee Krings gelesen. Sie lebt in Gerresheim, ist Redakteurin der „Rheinischen Post“ und das, was man unter Journalisten „Edelfeder“ nennt. Ich habe großen Respekt vor ihrer Kunst, komplexe Sachverhalte so aufzuschreiben, dass jeder sie versteht und sich die mit einem Prof. oder Dr. vor dem Namen nicht unterfordert fühlen.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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