Neue Podcast-Folge: Diplomat schmuggelt Drogen nach Düsseldorf
Im Januar 1983 wurde Düsseldorf plötzlich zu einem Schauplatz der Weltpolitik. Am Flughafen entdeckte der Zoll im Koffer eines Iraners rund 1,7 Kilogramm Roh-Opium. Daraus kann man eine Menge Heroin herstellen. Der Mann erklärte erst, es handele sich um ein Hausmittel für eine kranke Tante, dann berief er sich auf diplomatische Immunität. In Haft kam er trotzdem – und damit begannen die Telefonate zwischen der Landes- und der damaligen Bundeshauptstadt Bonn. Über diesen Fall sprechen Hans Onkelbach und Christian Herrendorf in der neuen Folge von „Kohle, Knast und Kaviar“, die hier zu hören ist:
Ein offizieller Diplomat war der Mann namens Sadegh Tabatabai nicht, aber als „Sonder-Diplomat“ konnte man ihn durchaus sehen. Er war 1961 zum Studieren nach Deutschland gekommen und beteiligte sich damals an den Protesten gegen Schah Reza Pahlavi. Später zählte er zum Kreis der Vertrauten um Ayatollah Khomeini. Als dieser nach der Revolution 1979 aus dem Pariser Exil nach Teheran flog, saß Sadegh Tabatabai mit in der Maschine.
Da er Deutsch sprach, stand er anschließend mehrfach mit der Bundesregierung im Austausch, etwa als die US-Botschaft in Teheran besetzt und dort Geiseln festgehalten wurden. Angesichts dieser Kontakte bemühte man sich in Bonn intensiv darum, dass Sadegh Tabatabai wegen des Schmuggels nicht vor Gericht gestellt wird. In Düsseldorf saß allerdings ein Richter, der seine Unabhängigkeit verteidigte und sein Leben dem Kampf gegen Drogen verschrieben hatte. Und so ging das Hin und Her in dem Fall erst richtig los.