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Anti-X-Welle der Uni Düsseldorf rollt weiter

Als die Hochschule verkündete, die Plattform von Elon Musk zu verlassen, schlossen sich schnell weitere Institute und Ministerien an. Bis heute wirkt der Schritt nach. Einige, die auf der ehemaligen Twitter-Plattform bleiben, tun das aus gutem Grund, aber mit Bedenken.
Von Hans Onkelbach (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 7. Februar 2025
Achim Zolke
Achim Zolke, Sprecher der Heinrich-Heine-Universität. Gemeinsam mit Vertretern anderer Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen hat er die Erklärung zum Ende der Aktivitäten bei X formuliert.

Wer Elon Musk nicht weiter unterstützen mag, ist auf jeden Fall in prominenter Gesellschaft: Stephen King, Jamie Lee Curtis, Barbra Streisand, Jim Carrey, Toni Braxton – das sind nur einige der bekannten Namen, die die Plattform X verlassen haben. Und genauso hat sich auch die Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität (HHU) entscheiden. Nach den Reaktionen zu urteilen, löste dieser Schritt bei einigen bereits Zweifelnden den Impuls aus, nun aus Bedenken einen konkreten Schritt zu machen und zu kündigen. Die Kumpanei zwischen Musk und dem US-Präsidenten Donald Trump, der offene Aufruf des Tesla-Eigners, die AfD zu wählen und seine Beschimpfungen deutscher Politiker lieferten oft die restlichen Argumente, nicht mehr dabei sein zu wollen. Achim Zolke, Sprecher der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, zählt reichlich Namen auf, wenn er berichtet, wer ähnlich dachte, als man am 10. Januar verkündete, nicht mehr auf der Plattform aktiv zu sein. Einige hatten sich bereits ähnlich entschieden, andere folgten.

Seinerzeit veröffentlichten die Beteiligten nach sorgfältigen Abstimmungsgesprächen gemeinsam mit der HHU diese Erklärung: „Mehr als 60 deutschsprachige Hochschulen und Forschungsinstitutionen möchten ein Zeichen setzen und verkünden gemeinschaftlich, ihre Aktivitäten auf der Plattform X (ehemals Twitter) einzustellen. Der Rückzug ist Folge der fehlenden Vereinbarkeit der aktuellen Ausrichtung der Plattform mit den Grundwerten der beteiligten Institutionen: Weltoffenheit, wissenschaftliche Integrität, Transparenz und demokratischer Diskurs. Die Veränderungen der Plattform X – von der algorithmischen Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte bis zur Einschränkung organischer Reichweite – machen eine weitere Nutzung für die beteiligten Organisationen unvertretbar. Der Austritt der Institutionen unterstreicht ihren Einsatz für eine faktenbasierte Kommunikation und gegen antidemokratische Kräfte. Die Werte, die Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft fördern, sind auf der Plattform nicht mehr gegeben.“

International beachtet
Diese Aktion wurde nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auch international beachtet. So hat beispielsweise das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Japan über die Aktion berichtet (der Bericht ist hier zu finden). Spricht man mit beteiligten Personen, ist ihnen eine Art Überraschung anzumerken: Man hat anfangs offenbar nicht damit gerechnet, eine solche Welle losgetreten zu haben. So richtig klar wurde das in der Zeit danach, als unterschiedliche Gruppen und Institutionen denselben Weg gingen. Nach diesem 10. Januar folgten das Bundesministerium der Verteidigung, die Bundeswehr, das Bundesumweltministerium, Reporter ohne Grenzen, der Hessische Rundfunk, die Städte Karlsruhe, Mainz, Heilbronn, Augsburg, Gütersloh, Bochum und zuletzt Voerde am Niederrhein. Ein Ende der Rückzugs-Welle ist nicht absehbar.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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