fbpx

Das sagen die Düsseldorfer Kandidierenden zum Klima

Wir haben die Themen und Fragen gesammelt, die den Wählerinnen und Wählern besonders wichtig sind. Diese Fragen haben dann die Düsseldorfer Direkt-Kandidierenden bekommen. Hier stehen nun ihre Antworten, in dieser Folge zu Klimawandel und Tempolimit.
Von viernull
Veröffentlicht am 6. Februar 2025
Banner Deine Stimme, Deine Themen

„Deine Stimme, Deine Themen“ ist ein Projekt, das VierNull zusammen mit Correctiv und anderen neuen Lokalmedien entwickelt hat. Gerade angesichts der kurzen Zeit bis zur Neuwahl hilft dies hoffentlich, sich ein gutes Bild von den Beteiligten und diese auf die den Bürgerinnen und Bürgern wichtigen Themen aufmerksam zu machen. Die Antworten veröffentlichen wir thematisch sortiert, jeweils für beide Wahlkreise in der Landeshauptstadt. In der zweiten Folge geht es um das Klima, das Thema zählte zu denjenigen, die die meisten Teilnehmenden unseres Projekts bewegt.

Wahlkreis Düsseldorf I (Norden bis Stadtzentrum)
Thema: Klima
Frage 1: Welche Maßnahmen gegen den Klimawandel verfolgen Sie konkret?

Antwort von Thomas Jarzombek (CDU)
Wir setzen auf marktwirtschaftliche Mechanismen und technologische Innovationen, um den Klimawandel zu bekämpfen. Für das Ziel der Klimaneutralität 2045 ist es wichtig, die Emissionsmenge weitreichend zu begrenzen. Hierfür ist der Emissionshandel mit der CO2-Bepreisung das richtige Leitinstrument. Der Markt entscheidet, wo und wie Emissionen wirksam vermieden werden. Uns ist wichtig, dass höhere Belastungen durch steigende CO2-Abgaben auch zu höheren Entlastungen führen. Für diesen sozialen Ausgleich wollen wir einen Klimabonus. Mit Blick auf die Klimaziele setzen wir außerdem auf Forschung zu Fusionskraftwerken.

Antwort von Zanda Martens (SPD)
Die Einhaltung der Klimaziele erfordert entschlossenes Handeln. Wir setzen auf den Ausbau erneuerbarer Energien, eine klimaneutrale Industrie, den beschleunigten Ausbau der Infrastruktur und die Förderung von klimafreundlicher Mobilität – wie mit dem Deutschlandticket.

Gleichzeitig ist es Kernanliegen der Sozialdemokratie, die Kosten des Klimaschutzes gerecht auf alle Schultern zu verteilen, um Klimaschutz mit wirtschaftlicher Stärke und gesellschaftlichem Zusammenhalt zu verbinden und Freude auf eine gute Zukunft zu machen. Sanierungen von Wohngebäuden werden beispielsweise mit Zuschüssen von bis zu 70 Prozent sozialverträglich gestaltet.

Antwort von Anas Al-Qura’an (Grüne)
1. Ausbau erneuerbarer Energien: Bis 2030 sollen 80 Prozent unseres Stroms aus erneuerbaren Quellen kommen, bis 2035 soll unser Strom klimaneutral sein. Dafür braucht es schnellere Genehmigungen und massive Investitionen in Wind- und Solarenergie.

2. Verkehrswende: Wir fördern E-Mobilität, bauen den öffentlichen Nahverkehr aus und investieren in eine leistungsfähige Bahn, damit klimafreundliche Mobilität für alle bezahlbar wird.

3. Klimafreundliches Wohnen: Energetische Gebäudesanierungen werden gefördert, um Heizkosten zu senken und CO₂-Emissionen zu reduzieren. Der Umstieg auf klimafreundliche Heizungen wird sozial gerecht gestaltet.

4. CO₂-Bepreisung mit sozialem Ausgleich: Eine wirksame CO₂-Bepreisung sorgt für Lenkungseffekte, das Klimageld stellt sicher, dass Bürger*innen finanziell entlastet werden.

5. Naturschutz als Klimaschutz: Moore und Wälder werden wiederhergestellt, um natürliche CO₂-Speicher zu stärken.

6. Klimaneutrale Industrie: Die Transformation der Industrie wird mit gezielten Investitionen, zum Beispiel in Wasserstofftechnologien, unterstützt.

Antwort von Moritz Kracht (FDP)
Klimaschutzpolitik droht Akzeptanz zu verlieren, wenn sie vor allem mit Verboten, höheren Preisen und Einschränkungen arbeitet, ich denke etwa an das grüne Heizungsgesetz. Ich werbe für mehr Marktwirtschaft, etwa durch den Zertifikatehandel. Diesen müsste man weltweit etablieren, so dass klimaschädliches Verhalten teurer wird, Innovation und Klimabewusstsein sich aber umso mehr lohnen.

Antwort von Marco Vogt (AfD)
Mit dem Klimawandel, den es seit Urzeiten gibt, gilt es zu leben statt uns durch „green new deal“ und vermeintliche Klimaneutralität in Deindustrialisierung und Verelendung zu stürzen.

Antwort von Julia Marmulla (Die Linke)
Wir wollen einen Klimaschutz, den sich alle leisten können. Nachdem die große Koalition und die Ampel uns alle mit der CO2-Steuer belasten und immer stärker belasten, wollen wir das „Klimageld“ einführen. Wer mehr zur Klimabelastung beiträgt, soll eine größere Lenkungswirkung durch die Preisentwicklung spüren. Menschen, die wenig Geld ausgeben, wenig konsumieren und dadurch unsere Umwelt nicht belasten, sollen hingegen eine Entlastung spüren.

Meine Lieblingsmaßnahme gegen den Klimawandel in unserem Wahlprogramm ist die Wiedereinführung des 9-Euro-Ticket für den ÖPNV. Im Mobilitätssektor braucht es dringende Anreize hin zu mehr ÖPNV-Nutzung. Gerade in Städten und Ballungsräumen können viele davon profitieren.

Für die Industrie wollen wir einen 200 Milliarden-Investitionsfonds bereitstellen und den Klima- und Transformationsfond stärken. Damit ist sichergestellt, dass Unternehmen ausreichend Kapital erhalten, um sich den Umstieg auf CO2-ärmere/neutrale Produktionsweisen leisten können.

Antwort des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)
Anmerkung: Das BSW hat keine Direktkandidieren in Düsseldorf. Deshalb hat der Europa-Abgeordnete Thomas Geisel die Fragen für die Partei beantwortet:

  • Abschaffung klimaschädlicher Subventionen (beispielsweise Steuerfreiheit auf Kerosin)
  • Investitionen in klimafreundliche Alternativen (zum Beispiel Ausbau ÖPNV, Ausbau Fernwärme)
  • CO2-Bepreisung („Internalisierung der externen Kosten des Klimawandels“) allerdings nur Zug um Zug mit Veränderung des Steuersystems (siehe oben), Schaffung konkreter klimafreundlicher Alternativen sowie europaweiter beziehungsweise internationaler Vereinbarung, durch die die dadurch entstehenden Wettbewerbsnachteile (zumindest teilweise) kompensiert werden.

Frage 2: Wie stehen Sie zu einem flächendeckenden Tempolimit in Deutschland?

Antwort von Thomas Jarzombek (CDU)
Ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen lehne ich ab. Wir sehen in der individuellen Mobilität den Inbegriff von Freiheit und spielen deshalb unterschiedliche Verkehrsmittel nicht gegeneinander aus. Stattdessen setzen wir auf innovative und moderne Verkehrssteuerung. An Gefahrenstellen bestehen schon heute Tempolimits, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

Antwort von Zanda Martens (SPD)
Ich unterstütze ein Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen. Es ist eine der einfachsten und kosteneffizientesten Maßnahmen im Klimaschutz: Jährlich könnten Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden. Gleichzeitig erhöht ein Tempolimit die Verkehrssicherheit und schützt Menschenleben.

Zudem schließt Deutschland damit endlich zu anderen Ländern auf, die längst erkannt haben, wie viele Vorteile ein Tempolimit bringt. Wenn wir die Natur schützen, das Klima schonen und gleichzeitig Menschenleben retten können – warum zögern? Es ist Zeit, diesen Schritt zu gehen!

Antwort von Anas Al-Qura’an (Grüne)
Ich setze mich klar für ein generelles Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen ein. Deutschland ist eines der wenigen Länder ohne eine solche Regelung – das ist nicht mehr zeitgemäß. Ein Tempolimit bringt drei große Vorteile:

  1. Mehr Verkehrssicherheit: Weniger Unfälle, weniger Verletzte und weniger Tote. Ein Tempolimit erhöht die Sicherheit für alle.
  2. Klimaschutz: Ein generelles Tempolimit spart jährlich Millionen Tonnen CO₂ ein. Es ist eine einfache und effektive Maßnahme für den Klimaschutz.
  3. Flüssiger Verkehr: Einheitlichere Geschwindigkeiten verringern Staus und machen den Verkehr insgesamt effizienter.

Viele Menschen halten ein Tempolimit für eine Selbstverständlichkeit – in fast allen Ländern gibt es eine Höchstgeschwindigkeit. Es ist Zeit, dass wir diese überfällige Maßnahme umsetzen. Sie schützt Leben, spart Energie und schont das Klima.

Antwort von Moritz Kracht (FDP)
Wir sollten das Tempo da begrenzen, wo es einen Anlass dafür gibt: Unfallschwerpunkt oder Anwohnerschutz gegen Lärm. Da gibt es schon heute ausreichend Möglichkeiten. Warum sollten wir es Leuten verbieten, etwa nachts auf einer freien Autobahn auf dem flachen Land schneller als 130km/h zu fahren?

Antwort von Marco Vogt (AfD)
Das lehne ich ab. Auf Autobahnen sehe ich je nach Verkehrsaufkommen intelligente Steuerungsmöglichkeiten.

Antwort von Julia Marmulla (Die Linke)
Um Menschen und Klima zu schützen, brauchen wir ein Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen und innerorts Tempo 30 – außer auf Hauptverkehrsachsen. Für mich persönlich ist allerdings die Vision-Zero (= keine Verkehrstoten mehr) der größere Anreiz für die o.g. Maßnahmen.

Antwort des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)
Anmerkung: Das BSW hat keine Direktkandidieren in Düsseldorf. Deshalb hat der Europa-Abgeordnete Thomas Geisel die Fragen für die Partei beantwortet:

Halte ich für sinnvoll.

Wahlkreis Düsseldorf II (Stadtzentrum bis Süden)

Thema: Klima
Frage 1: Welche Maßnahmen gegen den Klimawandel verfolgen Sie konkret?

Antwort von Johannes Winkel (CDU)
Der Fokus liegt auf einem effizienten Klimaschutz, der Wachstum und Nachhaltigkeit in Einklang bringt. Anstelle des Einsatzes restriktiver Maßnahmen wird der Emissionshandel erweitert, um CO₂ in den Sektoren zu reduzieren, in denen dies mit höchster Effizienz möglich ist. Investitionen in erneuerbare Energien, Wasserstoff und Speichertechnologien sowie die Förderung der CO2-Kreislaufwirtschaft tragen dazu bei, dass Deutschland weltweit Maßstäbe setzt. Durch den Einsatz naturbasierter Lösungen und nachhaltigen Hochwasserschutzes werden Städte auf den Klimawandel vorbereitet.

Antwort von Adis Selimi (SPD)

  • Grüne Industrie: Wir wollen die grüne Industrieproduktion in Deutschland konsequent ausbauen. Dafür gehören für uns insbesondere Projekte wie die Förderung von grünem Stahl.
  • Förderung erneuerbarer Energien: Wir wollen den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung bis 2030 auf 80 Prozent erhöhen und dafür den Ausbau von Wind- und Solarkraft vorantreiben.
  • Klimaneutrale Mobilität: Investitionen in den öffentlichen Verkehr und die Förderung von Elektromobilität sollen die CO₂-Emissionen im Verkehr reduzieren.
  • Ressourcenschutz und Kreislaufwirtschaft: Durch gesetzliche Regelungen setzen wir Anreize für Unternehmen, nachhaltig zu wirtschaften und Ressourcen zu schonen.

Antwort von Sara Nanni (Grüne)
Bündnis90/ Die Grünen setzen sich dafür ein, dass bis 2030 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammt und bis 2035 klimaneutral ist. Dazu sind schnellere Genehmigungen und erhebliche Investitionen in Wind- und Solarenergie notwendig.
Wir GRÜNE bauen die E-Mobilität weiter aus, der öffentliche Nahverkehr wird verbessert und die Bahn gestärkt, um klimafreundliche und bezahlbare Mobilitätsangebote für alle zu schaffen.
Wir wollen außerdem Gebäudesanierungen zur Senkung der Heizkosten und Reduzierung von CO₂-Emissionen fördern. Der Umstieg auf umweltfreundliche Heizsysteme erfolgt dabei sozialverträglich.
Eine effektive CO₂-Bepreisung lenkt den Verbrauch in klimafreundliche Bahnen, während das Klimageld Bürger*innen finanziell entlastet.
Natürliche CO₂-Speicher wollen wir schützen, denn durch die Wiederherstellung von Mooren und Wäldern wird der Naturschutz als wichtiger Beitrag zum Klimaschutz gestärkt.
Und wir GRÜNE wollen die Industrie klimaneutral gestalten. Durch gezielte Investitionen, insbesondere in Wasserstofftechnologien, wird die Industrie auf eine klimaneutrale Zukunft vorbereitet. Die Klimaschutzverträge mit der Industrie wollen wir ausbauen.

Antwort von Lida Azarnoosh (FDP)
Wir wollen das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 im deutschen Klimaschutzgesetz durch das europäische Ziel der Klimaneutralität bis 2050 ersetzen. Damit verschaffen wir den Betrieben, gerade der energieintensiven Industrie, mehr Zeit für die Umstellung auf klimafreundliche Technologien. Die FDP will die europäischen Klimaziele sicher und so kostengünstig wie möglich erreichen.

Antwort von Andrea Kraljic (AfD)
liegt bisher nicht vor

Antwort von Lisa Schubert (Die Linke)
Unsere konkreten Klimaschutzmaßnahmen zielen auf einen sozial-ökologischen Umbau der Industrie ab. Wir wollen erneuerbare Energien massiv ausbauen, aus fossilen Energien aussteigen, die Energieversorgung in öffentliche Hand überführen und so Unabhängigkeit von Konzernen und Autokratien sicherstellen. Der Fokus liegt auf einer Transformation, die Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit verbindet. Dazu gehören konkrete Maßnahmen wie ein Kohleausstieg bis 2030, Wiedereinführung des 9-Euro-Tickets und die Einführung eines sozialen Klimageldes zur Entlastung von Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen.

Antwort des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)
Anmerkung: Das BSW hat keine Direktkandidieren in Düsseldorf. Deshalb hat der Europa-Abgeordnete Thomas Geisel die Fragen für die Partei beantwortet:

  • Abschaffung klimaschädlicher Subventionen (beispielsweise Steuerfreiheit auf Kerosin)
  • Investitionen in klimafreundliche Alternativen (zum Beispiel Ausbau ÖPNV, Ausbau Fernwärme)
  • CO2-Bepreisung („Internalisierung der externen Kosten des Klimawandels“) allerdings nur Zug um Zug mit Veränderung des Steuersystems (siehe oben), Schaffung konkreter klimafreundlicher Alternativen sowie europaweiter beziehungsweise internationaler Vereinbarung, durch die die dadurch entstehenden Wettbewerbsnachteile (zumindest teilweise) kompensiert werden.

Frage 2: Wie stehen Sie zu einem flächendeckenden Tempolimit in Deutschland?

Antwort von Johannes Winkel (CDU)
Ein generelles Tempolimit wird abgelehnt, da intelligente Verkehrssysteme und klimafreundliche Technologien langfristig effizienter sind. Diese Maßnahmen tragen zur Modernisierung der Mobilität bei, ohne dabei individuelle Freiheiten unnötig einzuschränken.

Antwort von Adis Selimi (SPD)
Ich unterstütze ein flächendeckendes Tempolimit in Deutschland. Ein Tempolimit schützt nicht nur die Umwelt durch reduzierte Emissionen, sondern trägt auch zur Verkehrssicherheit und Entschleunigung auf unseren Straßen bei.

Antwort von Sara Nanni (Grüne)
Bündnis90 / Die Grünen setzen sich für eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen ein. Wir halten ein Tempolimit für eine effektive Maßnahme, um CO₂-Emissionen zu reduzieren, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und den Verkehrsfluss zu verbessern.

Antwort von Lida Azarnoosh (FDP)
Wir Freie Demokraten lehnen ein generelles Tempolimit auf Autobahnen ab. Auch ohne Tempolimit sind die deutschen Autobahnen mit die sichersten in Europa. Ein faires Miteinander aller Verkehrsteilnehmer erreichen wir nicht nur durch Verbote, sondern durch ausgewogene Regeln und gegenseitigen Respekt. Ein Tempolimit würde keine entscheidende Reduzierung des CO2-Ausstoßes bewirken, es ist Symbolpolitik gegen die freie Entscheidung und das Auto.

Antwort von Andrea Kraljic (AfD)
liegt bisher nicht vor

Antwort von Lisa Schubert (Die Linke)
Ein flächendeckendes Tempolimit unterstützen wir vollständig. Es reduziert nicht nur CO2-Emissionen, sondern erhöht gleichzeitig die Verkehrssicherheit. Wir sehen das Tempolimit als einen wichtigen Baustein in einer umfassenden Klimaschutz- und Verkehrswende-Strategie.

Antwort des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)
Anmerkung: Das BSW hat keine Direktkandidieren in Düsseldorf. Deshalb hat der Europa-Abgeordnete Thomas Geisel die Fragen für die Partei beantwortet:

Halte ich für sinnvoll.


Lust auf weitere Geschichten?