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Wende in der Opern-Debatte: Wehrhahn statt Hofgarten

Das neue Kulturgebäude war bisher für die Heinrich-Heine-Allee vorgesehen, die Pläne hatten aber zunehmend Kritik ausgelöst, vor allem weil alte Bäume gefährdet waren. Nun möchte die Stadt an einen Alternativ-Standort gehen. Ich erkläre Ursachen und Konsequenzen.
Veröffentlicht am 24. Juni 2024
Option Standort Deutsche Oper am Rhein
Diese Foto-Montage zeigt die beiden diskutierten Standorte der neuen Oper: links der bisherige Favorit Heinrich-Heine-Allee, rechts der Wehrhahn.

Wenn man links neben dem Opernhaus in den Hofgarten geht, läuft man unter einem grünen Dach. Das erzeugen drei Bäume. Einer neigt sich zum Teich, der andere bleibt nah am Weg, der dritte streckt schon tief seine kräftigen Äste aus. Jeder von ihnen hat einen Stamm, vor dem ein Streichquartett locker ein Gruppenbild machen kann. Diese drei sind nach den Plänen des Hofgarten-Architekten Maximilian Weyhe gepflanzt worden und tragen daher seinen Namen. Eben diese Weyhe-Bäume scheinen nun zum Sinnbild einer Wende in der Debatte um die neue Oper zu werden.

Das Rathaus plant einen Wechsel des Standorts. Statt an der Heinrich-Heine-Allee soll das Gebäude nun auf dem Gelände des ehemaligen Kaufhofs am Wehrhahn entstehen. Das berichtete als erstes das Printmedium „Rheinische Post“. Die Stadt kann die Fläche aus der Insolvenzmasse der Signa-Gruppe kaufen und dann an diesem Ende der Innenstadt bauen.

Ein Vorteil dieser Lösung: Man spart die Kosten für eine Übergangs-Oper, nach bisherigen Schätzungen mindestens 75 Millionen Euro. Bis das neue Opernhaus fertig ist, spielt man am alten, dann noch einmal ertüchtigten Standort. Außerdem bietet der Wehrhahn so viel Platz, dass man die Clara-Schumann-Musikschule in die Planung integrieren und möglicherweise sogar den gesamten Fundus der Oper dort unterbringen kann. Diese Details stellten Oberbürgermeister Stephan Keller und der Spitzen der Ratsfraktionen von CDU, SPD und FDP am 24. Juni der Öffentlichkeit vorgestellt. Stimmt der Stadtrat diesem Plan zu, soll der Architekt:innen-Wettbewerb noch in diesem Jahr gestartet werden.

Mit Blick auf den ursprünglichen Plan hat sich der Hofgarten als Knackpunkt erwiesen. In den Vorgaben für den Standort Heinrich-Heine-Allee hieß es, die drei Weyhe-Bäume sollten „möglichst“ erhalten bleiben. „Möglichst“ bedeutete, dass ein Opern-Entwurf den Zuschlag bekommen konnte, nach dem die Bäume gefällt werden müssen. Diese spezielle Frage und die Eingriffe in den Hofgarten allgemein haben die Debatte emotional aufgeladen. Die Kosten für den Neubau, die Frage der Übergangs-Oper und die ausbaufähige Bürgerbeteiligung spielten in der Bevölkerung kaum eine Rolle. Der Park im Herzen der Stadt dagegen schon. Ein Indiz dafür ist eine Petition, die die Baumschutzgruppe Düsseldorf gestartet hat und die bis zum 23. Juni rund 15.700 Menschen im Internet unterstützt haben.

Um besser zu verstehen, was im Hofgarten passiert wäre, habe ich mich vor wenigen Tagen vor Ort mit Jürgen Fischer getroffen. Er ist Ratsherr der Grünen und war vor seiner Pensionierung und seiner Wahl in den Stadtrat Referent im Umweltdezernat. Das heißt, er betrachtet das Ganze nicht nur politisch, sondern auch mit seinem Wissen aus dem früheren Job. Die folgende Punkte haben wir im Schatten der Weyhe-Bäume (zwei ahornblättrige Platanen und ein japanischer Schnurbaum) diskutiert:

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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