Eurofighterin gegen Straßenkämpfer – Zwei Düsseldorfer im Fernduell um Europa
Einmal treffen sie sich doch. Die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung hat zu einer Diskussion zur Europawahl ins Zeitgeschichtliche Forum nach Leipzig eingeladen. Die SPD-Spitzenkandidatin Katarina Barley ist dort, Linken-Parteichef Martin Schirdewan und eben zwei Düsseldorfer: Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und Thomas Geisel (Bündnis Sahra Wagenknecht, BSW).
Insgesamt sitzen acht Politikerinnen und Politiker an den Tischen rechts und links, gelegentlich bitten die Moderatoren zwei von ihnen zu einem Thema in die Mitte. So auch Strack-Zimmermann und Geisel. „Welch originelles Duo“, sagt sie. Die Liberale argumentiert für Waffenlieferungen an die Ukraine, anschließend plädiert der ehemalige Sozialdemokrat für Waffenstillstand und Verhandlungen. Beide sprechen nach vorne zum Publikum.
Während der weiteren Debatte erwähnt Strack-Zimmermann Geisel lediglich noch einmal – in einem Nebensatz. Im Übrigen gleicht der Abend den vergangenen Wochen: Er zeigt zwei Düsseldorfer im Fernduell. So unterschiedlich wie die beiden Personen ist auch ihr Wahlkampf.
Die Eurofighterin
Marie-Agnes Strack-Zimmermann, von Freunden wie Gegnern aus Gründen sprachlicher Sparsamkeit bisweilen StraZi genannt, spielt mit ihren Eigenarten. Die werden von der einen Seite bejubelt, von der anderen verdammt. Offenbar hat die Frau sich entschieden, nicht auf ein glatt gebügeltes Image zu setzen, sondern zu provozieren. Daher blickt sie vorrangig von Großplakaten, in Schwarz-Weiß und kein einziges Mal freundlich oder gar lachend. Der Blick ist ernst, eindringlich, die Kamera spart keine Falte aus. Die Botschaft: Ich mache keinem etwas vor, rede nicht drumherum, die Lage ist ernst. Und in einer solchen Lage hilft: klare Kante.
Also lauten ihre Slogans „Es ist nicht egal. Es ist Europa!“, „Frieden braucht Verteidigung“ oder „Wohlstand braucht ein Wirtschaftswachstum“. Mit Anspielung auf den Spruch eines SPD-Politikers nach ihrer wiederholten Kritik an Kanzler Olaf Scholz („Boah eh, die Alte nervt“) plakatiert sie auch „Ich werde nerven, bis sich was ändert“.
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