Geisels Wechsel zum Wagenknecht-Bündnis: Schlecht für die SPD, gut für die Grünen
Das auffälligste Wort von Thomas Geisel hatte nur drei Buchstaben. Der frühere Rathauschef berichtete am Montag (8. Januar) mit Sahra Wagenknecht und vier weiteren Mitstreiter:innen bei einer Pressekonferenz in Berlin, dass man am Vormittag die Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) gegründet hatte. Thomas Geisel ist einer der beiden Spitzenkandidaten der Partei für die Europawahl im Juni. Bei der Vorstellung der Beteiligten sagte der Düsseldorfer dann: „Ich war 40 Jahre Mitglied der SPD.“ Mit Betonung auf „war“.
Die sechs Politiker:innen sprachen gut zwei Stunden mit zahlreichen Vertreter:innen der Hauptstadtpresse – und gerade am Anfang war dabei das Interesse an Thomas Geisel recht groß. Der 60-Jährige beantwortete Fragen zu seiner Position in der Asyl- und Migrationspolitik, dem Grundsatz „Fördern und Fordern“ sowie Subventionen, die nach seiner Einschätzung nur bei denen ankommen, die genug Geld haben. Von sich aus präsentierte er außerdem Thesen zur schlechten Infrastruktur in Deutschland, dem Wandel von der Leistungs- zur Besitzstandsgesellschaft und der Haltung der Bundesregierung zum Krieg in der Ukraine. Bundeskanzler wie Willy Brandt oder Gerhard Schröder wären damit anders umgangen.
Thomas Geisel hat gute Chancen, im Juni nach Brüssel zu wechseln. Bei der Europawahl gibt es keine Fünf-Prozent-Hürde. Rund zweieinhalb Prozent der Stimmen würden reichen, um den gebürtigen Schwaben und den anderen BSW-Spitzenkandidaten, Fabio De Masi, ins Europäische Parlament zu bringen. Unabhängig davon, ob dies gelingt, wird Thomas Geisel auch danach in Düsseldorf das bekannteste Gesicht der neuen Partei sein, zum Beispiel bei der Kommunal- und OB-Wahl 2025. Sein Wechsel hat also auch Folgen für die hiesige Politik:
SPD
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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