Opern-Debatte bringt viele Verlierer hervor – und einen Gewinner
Und plötzlich ist die Diskussion um die Düsseldorfer Oper wieder höchst lebendig. Bis vor kurzem sah es so aus, als würde der Stadtrat ganz unspektakulär am 15. Juni beschließen, wo das neue Gebäude stehen soll und sich dabei für den Favoriten Heinrich-Heine-Allee entscheiden. Anschließend hätte man in Ruhe auf die Entwürfe der Architekt:innen gewartet und irgendwann wieder einen Vorschlag ausgewählt. Für all das schien eine große Mehrheit sicher.
Am Abend des 23. Mai aber stimmten die Grünen in einer Mitgliederversammlung mehrheitlich gegen einen Neubau. Parallel dazu hat die SPD eine neue Verhandlungsposition entdeckt und genutzt. Und so ist auf einmal viel Spannung mit Blick auf den 15. Juni entstanden. Ich habe mir deshalb die Positionen der Beteiligten noch einmal in Ruhe angesehen – und festgestellt, dass fast alle beschädigt aus der Debatte hervorgehen. Für Oberbürgermeister Stephan Keller stehen die Chancen noch am besten.
FDP
Der Vorsitzende der Fraktion, Manfred Neuenhaus, ist auch der Vorsitzende des Kulturausschusses. Er war deshalb immer ein Befürworter der neuen Oper. Parteichefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hatte sich ebenfalls früh und konstant für diese Pläne ausgesprochen. Die FDP kann also anführen, der eigenen Linie stets treugeblieben zu sein.
Dennoch bringt die Entscheidung pro Neubau einen großen Nachteil mit sich. Die Liberalen haben sich in den vergangenen Jahren als Hüter der Schuldenfreiheit präsentiert. In den Haushaltsdebatten mahnten sie, möglichst bald wieder zu dieser so wichtigen Eigenschaft für Düsseldorf zurückzukehren. Dazu passt eine Investition von einer Milliarde Euro nicht. Die FDP-Führungskräfte erklärten angesichts dieses Widerspruchs, wenn man sich die Oper gönne, müsse man eben an anderer Stelle sparen. Wo das sein soll, haben die Liberalen noch nicht verraten.
CDU
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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