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GarageLab e.V. - Das FabLab in Düsseldorf
Antje Koschel ist eine der Leiterinnen der Keramikwerkstatt im GarageLab. Fotos: Andreas Endermann

Abenteuerspielplatz für Erwachsene: Wo man zufrieden basteln, schrauben und tüfteln kann

Das Düsseldorfer GarageLab ist der größte Makerspace in NRW. Wer etwas selbst schaffen oder reparieren möchte, statt bloß zu konsumieren, ist dort genau richtig. Der Verein wächst stetig – und sucht nun ein neues Zuhause.
Veröffentlicht am 27. April 2023

Sie machen alle etwas anderes, haben dabei aber denselben Gesichtsausdruck: die Leiterinnen der Keramikwerkstatt, der Mann an der Kreissäge, die Menschen in der Fahrradwerkstatt, der Experte für die Metallfräse, die Elektrobastler und der Kreative mit den vielen 3D-Druckern. Bei allen zeigen die Mundwinkel leicht nach oben, ganz entspannt zwischen Schmunzeln und Lächeln.

Der Ort, an dem die Menschen so zufrieden bis erfüllt sind, ist das GarageLab an der Rather Straße in Derendorf. Auf dem Gelände des Alten Schlachthofs hat der gleichnamige Verein eine große Halle und ein paar kleine Räume und pflegt die Kultur des gekonnten Bastelns und Tüftelns. In allen Abteilungen gibt es Verantwortliche, die genau wissen, was zu tun ist beziehungsweise was man auf keinen Fall tun darf. Sie teilen ihr Wissen über Drehmaschinen, Lötkolben und Brennöfen gerne, und Vereinsmitglieder, die es sich richtig aneignen, dürfen dann mehr und mehr in den Werkstätten nutzen. Wichtige Bedingung: Aufräumen – sonst erlebt man einen der wenigen Momente, in denen die tiefe Zufriedenheit der Verantwortlichen kurz Pause macht.

Das GarageLab ist heute in allen Bereichen sehr gut ausgestattet, von den kleinen Schrauben bis zu den großen Maschinen. Angefangen hat das Ganze mit einem 3D-Drucker an der Bilker Allee. Dort gab es in einem Hinterhof mit vielen Garagen einen Co-Working-Space, in dem die Beteiligten nicht nur arbeiten, sondern auch lernen wollten. Als Anfang der 10er-Jahre die ersten 3D-Drucker auf den Markt kamen und sich die Fragen häuften, wie man damit richtig umgeht, organisierte das GarageLab einen Workshop. Dieser war so gut besucht, dass man dem Grundsatz „Wenn, dann richtig“ treu blieb. Die Protagonist:innen des Vereins haben nie mehr aufgehört, Wissen und Können zu sammeln und zu vermitteln. Inzwischen geht es auch um die Digitalisierung von analogen Medien, CNC-Fräsen, Lasercutter oder Solaranlagen für den Balkon.

GarageLab e.V. Das FabLab in Düsseldorf
Mit einem 3D-Drucker fing alles an, heute gibt es eine ganze Reihe davon, mit denen Tim Kämmerer (links) und Klaus Hettkamp kreativ arbeiten können. Foto: Andreas Endermann

Der Verein hat mittlerweile rund 400 Mitglieder und betreibt den größte sogenannten Makerspace in Nordrhein-Westfalen. Es ist ein Ort, an dem als Laie handwerklich nochmal von vorne beginnen kann, geduldige Lehrmeister:innen an der Seite hat und ein umfangreiches Programm vorfindet: Manche Werkstätten haben wöchentliche Treffen für Einsteiger:innen und Fortgeschrittene, andere schicken die Termine für Workshops oder Kurse an die Mitglieder. Im GarageLab sieht man vor allem Erwachsene, es gibt aber auch ein Angebot für junge Menschen. In Bildungswerkstätten lernen Kinder und Jugendliche mehr über 3D-Design und -Druck, Robotik, Coding und ganz bodenständiges Wieder-ganz-machen.

Was die Damen und Herren des Vereins alles retten können, sieht man im Repair Café, das der Verein regelmäßig veranstaltet. Besucher:innen können kaputte Elektro-Kleingeräte mitbringen und bekommen Hilfe bei der Reparatur. Die Erfolgsquote liegt bei rund 60 Prozent. Teil des Repair Cafés sind zudem eine kleine Holz- und eine Nähwerkstatt. Für dieses Angebot ist GarageLab mehrfach ausgezeichnet worden: mit dem Düsseldorfer Umweltpreis und dem Nachhaltigkeitspreis der Staatskanzlei. Ein Vereinsmitglied erhielt zudem den Martinstaler, mit dem die Stadt Ehrenamtler:innen ehrt.

Weil die Zahl der Neugierigen und Ausprobierenden immer weiter wächst, muss das GarageLab bald noch einmal umziehen. Der Verein sucht deshalb nun eine neue Immobilie. Er braucht gut 750 Quadratmeter Arbeitsräume, davon etwa ein Drittel klassische Werkstattfläche. Hinzukommen sollten noch einmal 1000 bis 2500 Quadratmeter Büroräume für den Verein und den mit ihm verbundenen Co-working-Space, der heute Super7000 heißt. Wichtig ist, dass das neue Zuhause in einem Umkreis von vier Kilometern um das Stadtzentrum liegt, damit es für Mitglieder und Besucher gut zu erreichen ist.

Nach eigenen Angaben kann der Verein für die Werkstattflächen fünf bis zehn Euro Kaltmiete pro Quadratmeter zahlen, für die Büroflächen sind bis zu 11,50 Euro möglich. Eine Zwischennutzung ist ebenso denkbar wie eine langfristige Anmietung.

Der Zustand der Immobilie ist zweitrangig, schließlich bringt der Verein reichlich Menschen mit, die richtig gut renovieren, um- und ausbauen können – und dabei diesen beneidenswerten Gesichtsausdruck haben.

GarageLab e.V. Das FabLab in DŸsseldorf
Das GarageLab ist sehr gut ausgestattet, wie man unter anderem in der Holzwerkstatt bei Michael Berger (links) und Dietmar Peth sehen kann. Foto: Andreas Endermann

Kontakt, Termine und weiterführende Links

Wer eine passende Immobilie für den Verein kennt, erreicht Vorstandsmitglied Markus Lezaun unter Telefon 0170 1865 798 oder der Mailadresse [email protected] 

Das nächste Repair-Café findet am 29. April von 13.30 bis 17.30 Uhr in der Zentralbibliothek am Konrad-Adenauer-Platz 1 statt.

Offene Abende des Vereins sind für den 9. Mai und den 13. Juni (jeweils 19 bis 21 Uhr) geplant. Eine Anmeldung ist hier möglich.

Die Homepage von GarageLab

Die Internetseite des Co-working-spaces Super7000


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