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Ärger zuhauf, wenn Hunde müssen, wo sie nicht sollen

Die Hinterlassenschaften der Vierbeiner erregen zuverlässig die Gemüter. So wie jetzt, als einer bei Facebook Hundekacke mit Plastikmüll verglich – und sich zugunsten des tierischen Naturprodukts aussprach. In Düsseldorf leben zurzeit 26.500 Hunde, täglich produzieren sie zwei bis drei Tonnen Kot.
Von Hans Onkelbach (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 17. Januar 2024
Aufkleber: Hier ist kein Hundeklo
Schild an der Beethovenstraße in Düsseldorf-Flingern: Solche Hinweise sieht man immer häufiger in der Stadt. Leider zeigen sie oft keine Wirkung.

Dieser Mann weiß jetzt, warum der Shitstorm seinen Namen zurecht trägt. Und zwar, seitdem er diesen Facebook-Beitrag veröffentlichte – kombiniert mit dem Foto eines Hundes in typischer Position mit gekrümmtem Rücken bei der Tätigkeit, die unter Fachleuten „absetzen“ oder auch „koten“ heißt. Hier sein Post:

„Mein Hund…

  • wirft keine Lollis und Kaugummis auf den Boden
  • trinkt keinen Kaffee aus einem Pappbecher und lässt ihn stehen
  • geht nie zu McDonalds, Burger King oder irgendeinem Fastfood-Restaurant, um einen guten Platz zum Essen zu finden und dann das Papier 10 Fuß vom Mülleimer wegzuwerfen
  • zündet auch keinen Einweggrill an und lässt den gelegentlich mit glühender Kohle zurück
  • trinkt nicht aus Plastikflaschen oder Tassen und entsorgt sie dann in freier Wildbahn
  • trägt keine T-Shirts, Unterhosen oder Boxershorts und schmückt die Äste in den Bäumen als Kunstwerke
  • trinkt kein Dosenbier/Soda und wirft die Dose nicht in die Natur. Es wird auch kein Toilettenpapier verwendet
  • raucht nicht und wirft deshalb auch keine Zigarettenstummel oder Schnüffeltüten auf den Boden, das ist reines Gift für einen Hund
  • kauft kein Sandwich, das, ob es gegessen wird oder nicht, in der Natur landet
  • zerbricht keine Flaschen und lässt überall Glasscherben liegen
  • benutzt keine Kondome und wirft sie in der Natur herum
  • hinterlässt nur seine ganz natürlichen Bedürfnisse.“

Als Hundehalter kann ich das bestätigen: Alles das, was da aufgezählt wird, habe ich schon gefunden. An allen möglichen Stellen am Rhein, in Wäldern und auch hier bei mir um die Ecke auf dem Parkplatz des Löricker Freibads (der daher täglich gesäubert wird). Plus das, was Menschen da leider nicht selten hinterlassen, wenn ihr Stoffwechsel seinen Job erledigt hat und sie es nicht mehr bis zum nächsten WC schaffen. Auch kein schöner Anblick, zumal mein Hund davon fasziniert ist und es als Leckerei schätzt …

Wenn ich mit Lotte unterwegs bin, dann immer weit weg von Parks, Grünanlagen, Baumscheiben oder Vorgärten. Das muss ich tun, weil sie ihr Geschäft nur dann verrichtet, wenn Diskretion garantiert ist. Also am liebsten tief im Gebüsch, wo keiner zuschaut.

Diesen Service können oder wollen die meisten ihren vierbeinigen Freunden nicht bieten. Also sind diese armen Viecher gezwungen, sich da zu erleichtern, wo es sie gerade übermächtig drängt – oft auch auf dem Gehweg. Und nun kommt das Problem, das natürlich am anderen Ende der Leine hängt: Ist der Eigentümer sozial veranlagt, dann macht er weg, was weg muss. Dafür gibt es seit Jahren diese praktischen Plastiktütchen. Leider gibt es aber uneinsichtige Zeitgenossen oder solche, denen das zu eklig ist, und sie lassen liegen, was sie besser beseitigen sollten.

Vor allem in der Innenstadt ist das in den letzten drei Jahren gefühlt immer schlimmer geworden. Tatsächlich haben sich in der Corona-Zeit viele Menschen einen Hund angeschafft. Der half gegen die Einsamkeit, aber auch gegen die Vorschrift, daheim zu bleiben. Es gab nämlich die Ausnahme, dass Hundehalter mit ihren Tieren zum Gassigehen rausdurften. Also ging die Zahl der Hunde hoch. Allein seit März 2020 von knapp 23.000 Tieren auf knapp 25.000 ein Jahr später. Im September vorigen Jahres waren es sogar 26.500 Tiere, 122 pro Quadratkilometer.

Dass immer mehr Familien sich für Dackel oder Dalmatiner entscheiden, hängt auch mit dem Trend zum Home-Office zusammen. Wer daheim arbeitet, kann leichter das Tier betreuen und schätzt die Pausen an der frischen Luft. Zudem gilt es in immer mehr Büros als schick und dem Betriebsklima zuträglich, wenn ein Hund mit zur Arbeit kommt. Den Finanzen der Stadt hilft das: Für das Haushaltsjahr 2023 wurden die Einnahmen aus der Hundesteuer mit 2,5 Millionen Euro geplant.

Mein Fazit dazu: Einen Hund in der Stadt zu halten, will gut überlegt sein. Im Sinne des friedlichen Miteinanders, aber auch im Sinne des Tieres. Artgerecht ist das im Grunde kaum möglich, es sei denn, man wohnt am Stadtrand. Für mich habe ich schon vor Monaten den Entschluss gefasst, warum ich nach Lotte keinen Hund mehr haben werde. Das habe ich hier aufgeschrieben: Warum Lotte mein letzter Hund sein wird.


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