Bar-Tipp: Studieren mit Probieren bei Dr. Pfeiffer
Ich erlaube mir, ein Zitat des Mit-Düsseldorfers Heinrich Spoerl ein ganz kleines Bisschen anzupassen: Diese Bar ist ein Loblied auf die Schule. Aber es ist möglich, dass die Schule es nicht merkt.
Nahezu denselben Satz hat der Autor vor 90 Jahren seinem Roman „Die Feuerzangenbowle“ vorangestellt – und er passt wunderbar zu der Bar, die den Namen der Hauptfigur trägt: Dr. Pfeiffer. Wer dort war, wird sich ärgern, früher keinen Chemie-Leistungskurs belegt zu haben oder wie Barchef Marc Hermann einen lebenslangen Erdkunde-LK zu besuchen.
Marc Hermann ist viel gereist, hat viel gesammelt und macht nun für einige Zeit (vermutlich noch zweieinhalb Jahre) Station in Düsseldorf. Hier hat er das Lokal an der Merowingerstraße in Bilk übernommen, in dem früher die Bar Alexandra war, und ihm eine sehr gute neue Geschichte verpasst: Das Logo besteht aus Zylinder, wohlgepflegtem Schnäuzer und Fliege, die Inhaber Kevin Köhler und Marc Hermann verteilen an ihre Gäste keine Karten, sondern Studienbücher, und nennen das Ganze „Institut für höhere Trinkkultur“.
Auf der Theke steht ein uraltes Telefon, das tatsächlich noch funktioniert. Am Abend unseres Testbesuchs ringt es regelmäßig, weil Menschen anrufen und fragen, ob sie noch eine Chance auf einen Platz haben. Das passt insofern gut zur Verfilmung der „Feuerzangenbowle“ von 1944, weil eine der wenigen Abweichungen von der literarischen Vorlage und ein Zugeständnis an die Zeit tatsächlich das Telefon war.
Das Studienbuch ist mehr als eine Hülle, es macht wirklich klüger. Alle Cocktails sind nach Wissenschaftler:innen oder Künstler:innen benannt, die bestimmte Fächer lehren. Deshalb stehen dort neben den Zutaten auch Zitate und anderes Wissenswertes zu den Berühmtheiten. Es bleibt ein Leistungskurs, aber der entspannteste aller Zeiten.
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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