Carnevals-Comitee: Neuer Chef, alte Gesichter

Beim Karneval gibt es einen Wechsel an der Spitze: Neuer Präsident des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) ist Lothar Hörning. Er hat die Wahl am 15. April mit 42:14 Stimmen gewonnen. Damit ist ein über Wochen dauernder Streit um dieses Amt und die Neuwahl beendet. An der Spitze des CC gibt es keine neuen Gesichter. Hörning ist im Düsseldorfer Karneval seit Jahrzehnten eine bekannte Erscheinung. Auch seine Stellvertreter Janine Kemmer und Stefan Kleinehr sind etablierte Karnevalisten. Am ehesten verdient der künftige Geschäftsführer Uwe Willer das Prädikat „neu“. Er ist den meisten erst bekannt geworden, als er in der Session 2023/2024 Prinz war.
Das CC
Das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) ist der Dachverband der organisierten Narren mit mehr als 70 Vereinen und Gesellschaften. Es vertritt das Winterbrauchtum beispielsweise in Verhandlungen mit dem WDR (TV-Sitzung, Übertragung des Rosenmontagszugs), organisiert den Zoch und sucht das Prinzenpaar aus. Es ist somit eine Art Holding der Narren.
Allein durch die genannten Verantwortlichkeiten hat dieses Gremium eine große Macht. Der Vorstand besteht aus dem Präsidenten, zwei Vize-Präsidenten, einem Geschäftsführer und andere für Organisation, Finanzen und Sicherheit zuständige Personen. Nach dem Rücktritt des bisherigen Präsidenten Michael Laumen im Sommer 2023 war die Spitze unbesetzt und musste nun turnusmäßig neu gewählt werden.
Die Bewerber
Am Ende blieben zwei übrig: Lothar Hörning und Martin Meyer. Hörning hatte bei der Präsentation seiner Kandidatur klargemacht, nur im Team anzutreten – eben mit Janine Kemmer, Stefan Kleinehr und Uwe Willer. Alle haben zugesagt und machen seit Wochen Werbung für sich, unter anderem mit der Internetseite „Team-Pro-Karneval“.
Meyer, Prinz von 2019 und Versicherungskaufmann, hatte angekündigt, bei seiner Wahl den früheren, dann aber ausgeschiedenen Bewerber um das Präsidenten-Amt, Stefan Winkler-Nottscheidt, zu seinem Vize zu machen.
Wieso gab es Streit?
Der Zwist im Hintergrund entzündete sich vor allem an der Personalie Stefan Kleinehr. Er ist Inhaber der Agentur Lust und Laune, bei der viele Karnevalskünstler unter Vertrag sind. Seine Kritiker werfen ihm vor, die CC-Position auszunutzen, um missliebige Leute unter Druck zu setzen. Außerdem vermische er persönliche Interessen mit denen des Karnevals und nutze seine Beziehungen geschäftlich. Beides bestreitet er und sieht in den Kritikern nur von ihm nicht ausreichend zuvorkommend bediente Sänger oder Büttenredner. Dass er Karnevals-Profi ist, bestätigen beide Seiten.
Die Satzungsänderung
Für erheblichen Druck sorgte ein Passus in der Satzung, nachdem es Vorsitzenden oder Präsidenten von Vereinen und Garden verboten ist, zugleich CC-Präsident zu werden. Für Lothar Hörning war dies eine Barriere, denn er war Präsident der Prinzengarde Blau-Weiss und wollte das auch bleiben. Deshalb strebten seine Crew und er eine Satzungsänderung an. Für die hätte er 75 Prozent der Stimmen gebraucht. Als ihm eine Reihe von Karnevalisten signalisierte, diese Mehrheit werde es nicht geben, machte er einen Rückzieher und kündigte an, die Präsidentschaft bei Blau-Weiss niederzulegen. Die Änderung stand bei der Versammlung zur Entscheidung an und wurde tatsächlich abgelehnt.
Das Team Hörning
Lothar Hörning war 2009 Prinz, ist Mit-Begründer der KG Regenbogen und dort weiter engagiert.
Janine Kemmer war Venetia 2010, ist Präsidentin der Rheinischen Garde und kommentiert im WDR den Rosenmontagszug.
Stefan Kleinehr war 2002 Prinz (seine Venetia war Angela Erwin), ist Präsident des AVDK (Allgemeiner Verein der Karnevalsfreunde Düsseldorf) und hat die Agentur Lust und Laune. Er führt die Partyband Swinging Funfares und ist beispielsweise Manager der Kölner Band Brings.
Uwe Willer war Prinz der Session 2023/2024 und ist selbstständiger Immobilienentwickler.
Wie geht es jetzt weiter?
Neu gewählt wurde lediglich der Präsident. Die anderen von Hörning gewünschten Personen müssen nun satzungsgemäß nachrücken. Wie das im Einzelnen abläuft, wird in den nächsten Tagen geklärt. Am leichtesten ist es für Vize Stefan Kleinehr: Er war Vize-Präsident – und bleibt weiter im Amt.
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