Das sind die beliebtesten Selfie-Orte in Düsseldorf
Es scheint etwas zu fehlen. Die Deutsche Bahn und Düsseldorf Tourismus haben gemeinsam ein Imagevideo veröffentlicht, das zu einer Reihe namens „Echte Momente“ gehört. Darin sind Eindrücke der Stadt zu sehen, die Lust machen sollen, Düsseldorf zu besuchen. Zu Beginn fliegt die Kamera über den Kö-Bogen II, zeigt die Dreieckswiese und das Gebäude mit der großen grünen Hecke. Anschließend geht es um die Immermannstraße und Little Tokyo.
Es hat sich offensichtlich etwas verändert in der Kommunikation. Klischee-Düsseldorf-Orte tauchen nicht auf, stattdessen sieht man ein Beispiel für grüne Architektur und das japanische Viertel. Kluge Kampagnen dieser Art zwingen den Zuschauer:innen nicht etwas auf, das Agenturen und Tourismus-Verantwortliche potentiellen Gäste gerne aufdrängen möchten. Sie schauen vielmehr, was Menschen, die schon hier waren, gut gefallen hat, und gehen davon aus, dass diese Orte noch mehr Besucher:innen begeistern.
Früher ist man mit Gästen als erstes in den Medienhafen gefahren und hat ihnen die Gehry-Bauten gezeigt. Das macht heute offenbar kaum noch jemand. Das kurze Video von Bahn und Stadttochter ist ein deutliches Signal dafür. Mich fasziniert, wie andere unsere Stadt sehen, deshalb habe ich bei Düsseldorf Tourismus gefragt, was die beliebtesten Stellen sind, an denen heute Fotos und Selfies gemacht werden. Sie haben dafür Beiträge in Sozialen Netzwerken und Hashtags ausgewertet – und das ist das Ergebnis:
Rhein und Rheinuferpromenade
Wasser, in unserem Fall der große Fluss, übt eine ungebrochene Faszination auf Menschen aus. Deshalb ist bei den meisten Tourist:innen der Rhein Teil ihrer Route durch die Stadt und anschließend im Bilderordner des Smartphones. Die Gäste fahren und laufen aber eben selten in den Medienhafen, sondern steuern den Burgplatz und die Promenade an.
Mode und Carlsplatz
Die erste Überraschung im Ranking. Menschen, die sich für Mode interessieren und mit ihr inszenieren, mögen offenbar den Carlsplatz und die Straßen drumherum. Das Phänomen ist nicht leicht zu erklären. Einige Gründe sind der Großstadt-Eindruck (auch wegen der engen Schluchten an der Breite-, Kasernen- und Benrather Straße), die Mischung aus alten und neuen Gebäuden sowie gutes Licht für Fotos.
Königsallee und ihre Brücken
Die Einkaufsstraße ist auch ein Düsseldorf-Klassiker, die Lieblings-Motive haben sich allerdings geändert. Die meisten Bilder entstehen auf den Brücken der Kö. Gäste lassen keine Liebesschlösser hier, sondern fotografieren einander vor der Kulisse aus Kö-Graben und Bäumen. Auch dort ist tolles Licht zu finden, das die meisten Filter überflüssig macht.
Schloss Benrath
Für mich die nächste Überraschung, weil man als Düsseldorfer die Sehenswürdigkeit eher unterschätzt. Im Vergleich mit Schlössern in anderen Städten erscheint es einem überschaubar spektakulär. Das scheint diejenigen, die wissen, wie man historische Gebäude für gute Fotos nutzt, nicht zu stören. Wichtiger Teil ihrer Aufnahmen: die Magnolien.
Nordpark
Es ist vor allem ein Teil der Grün-Anlage, der Smartphones und deren Besitzer:innen anzieht: der Japanische Garten im Nordpark. Junge Fans der japanischen Popkultur, die sich aufwändig kostümieren (Cosplayer), treffen sich insbesondere am Wochenende dort und halten die Momente fest – auch und insbesondere bei TikTok.
Kö-Bogen
Das erste Bild im erwähnten Video hat es schon angedeutet: Kö-Bogen I und II sind zu den Anziehungspunkten geworden, die sich die Stadt- und Projekt-Verantwortlichen einst erhofft hatten. Dabei spielt das ganze Ensemble eine Rolle. Zur schrägen Dreieckswiese und dem Hecken-Gebäude kommen Dreischeiben- und Schauspielhaus. Ein Kö-Bogen-Gebäude bildet oft den Foto-Hintergrund fürs andere.
Street-Art
Die Zahl der Straßenkunstwerke in Düsseldorf wächst und die Instagram-Nutzer:innen freut das. Ihre Favoriten sind die Unterführung am S-Bahnhof Bilk, die Häuserwände an der Kiefernstraße und die Arbeiten, die beim Festival 40Grad entstanden sind. Dazu zählen zum Beispiel die Bilder an der Flurstraße 34, an der Erkrather Straße 206 und die Reisholzer Werftstraße 73.
Wandbilder in der Altstadt
Das K20 in der Altstadt liegt an einer Verbindung zwischen Ratinger Straße und Grabbeplatz. Wenn man dort entlangläuft, sieht man vor dem Museum ein Wandbild, das die Künstlerin Sarah Morris aus bunten Fliesen geschaffen hat. Es heißt „Hornet“ und ist wegen seiner Farben und Muster auf mehr Selfies zu sehen als jedes Gemälde im K20. Ähnliches gilt für „Rivertime“, das Werk von Hermann-Josef Kuhna, das rechts und links der Freitreppe am Burgplatz verläuft.
Fazit
Die Liste und die Diskussion über die einzelnen Favoriten haben in der Summe einen weiteren Gedanken ausgelöst. Andere Städte schaffen mit etwas Krampf künstlich Selfie-Spots, in dem sie zum Beispiel irgendwo ihren Namen in dreidimensionalen Buchstaben platzieren. In Düsseldorf sind die Motive ganz natürlich vorhanden. Und so verteilt, dass die Gäste viel mehr sehen als das üblich Verdächtige.