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Der Geschichten(er)finder

Stefan Keller ist der einzige Krimiautor, der sowohl Düsseldorf- als auch Köln-Krimis geschrieben hat. Sein aktueller Fall ist ein Sachbuch. Kurzum: Dies ist die persönliche Geschichte eines Geschichtenerzählers, der ein Buch über die Geschichte des Geschichtenerzählens geschrieben hat.
Von Sebastian Brück (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 9. Januar 2025
Der Autor Stefan Keller aus Düsseldorf
Die Stufen zum Büro, wo Stefan Keller "Vom Mythos zum Selfie" geschrieben hat.

„Und? Machst du selbst gerne Selfies?“

Die Frage kann man einem Autor schon mal stellen, wenn er ein Buch mit dem Titel „Vom Mythos zum Selfie“ veröffentlicht hat, in dem es darum geht, „wie wir uns die Welt erzählen“ (so der Untertitel).

Stefan Kellers Antwort lautet: „Ja, mache ich.“ Er lächelt. „Ich veröffentliche die nur selten.“

Es ist viertel vor eins. Wir sitzen im asiatischen Lokal Eatery an der Talstraße – wenige Meter von Stefan Kellers Büro entfernt – und haben gerade bestellt. Im nun folgenden Gespräch wird es im weitesten Sinne um Storytelling gehen, und vorab sei bemerkt: Unsere gemeinsame Geschichte, ohne die dieser Text vermutlich nie entstanden wäre, begann ebenfalls bei einem Mittagessen, im Sommer 2016. Nein, falsch: Eigentlich begann sie viel früher, aber davon erzähle ich später.

Im Grund genommen hat Stefan Keller ein Buch geschrieben, das er selbst gerne gelesen hätte. Er resümiert und kommentiert die Geschichte des Geschichtenerzählens – angefangen bei der Steinzeit und der Bibel über politische Narrative bis hin zum Gaming und zum Serienboom der Neunziger (Twin Peaks) und Nuller Jahre (Lost).

Als Experte für Storytelling hat Keller an den Universitäten in Köln und Düsseldorf Seminare zum Thema abgehalten. Auch Firmen und Institutionen buchen ihn, um etwas über Storytelling zu lernen oder gar ihre eigene Story zu finden. „Das fing vor rund zehn Jahren an, als sich immer mehr Unternehmen über Geschichten definierten. Damals hatte ich ein Büro im Co-Working-Space Garage Bilk, und meine Start-up-Nachbarn fragten, ob ich ihnen als Autor in der Hinsicht Tipps geben könnte.“ 

Was mit Anfragen wie dieser seinen Anfang nimmt, entwickelt sich für Stefan Keller im Laufe der folgenden Jahre zu einer wichtigen Einkommensquelle. „Bei meinen Businesskunden versuche ich den Schwerpunkt nicht so sehr auf die Historie des Unternehmens zu legen.“ Vielmehr im Fokus: Was wollen wir sein? Und was macht uns relevant und unverwechselbar? „Wenn wir diesen Kern gemeinsam herausgearbeitet haben, können wir die Geschichten über oder rund ums Unternehmen erzählen.“

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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