Ein Alt aus Peru und andere Fakten zum Düsseldorfer Bier

Seit ich in Düsseldorf bin, haben mich die Themen Bier und Altbier interessiert. Jedes Mal, wenn ich in der Altstadt war, stellte ich mir daher viele Fragen: Warum nennt man ein Bier &bdquo;Alt“? Lässt man es vielleicht, wie Wein, jahrelang ruhen? Gab es früher Brauerinnen in der Stadt? Was ist der Grund für die Bierbegeisterung? Und, gibt es vielleicht sogar in Peru eine Brauerei, die Altbier braut? Durch die Bücher von Carl Pause und Britta Spies (&bdquo;Altbier am Niederrhein“) und Manfred Dresen (&bdquo;Das Brauwesen im alten Düsseldorf“) erfuhr ich die Geschichte des Altbiers und seiner Brauereien in unserer Stadt, und ich bekam auch Antworten auf fast alle meine Fragen. Bis auf die eine. Die nach dem Altbier aus Peru. Altbier wird nicht deshalb so genannt, weil es altehrwürdig ist oder weil man es wie Wein mehrere Jahre ruhen lässt, sondern es gehört zur traditionellen, also alten Brauart, die Hopfenbier hieß und obergärig war. Die Bezeichnung Altbier wurde schon Anfang der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts eingeführt, aber erst in dessen 50er und 60er Jahren wurde der Name bekannt und populär. Auch war das Brauer-Handwerk in der Vergangenheit nicht, wie ich dachte, ausschließlich Männern vorbehalten. Viele Frauen widmeten sich damals dem Brauen. In Dresens Buch wird ein Fall von &bdquo;Lokalpatriotismus“ erwähnt, wonach eine Brauerin namens &bdquo;Fyegin (Sophie) van Broickhuysen“ aus Gerresheim im Jahr 1420 von der Stadt Köln verpflichtet wurde, zwei Kölner Brauer acht Jahre lang die Herstellung der Grut zu lehren. Die Grut war eine Mischung verschiedener Kräuter und Hauptkomponente des Bierbrauens, bevor Hopfen im Bier an ihre Stelle trat. Eine weitere interessante Tatsache, die ich fand und die mir das für mich ungewöhnliche Verhalten der Handwerker und ihre Bierbegeisterung verdeutlichte, war, dass es im Mittelalter für einen durchschnittlichen Handwerker normal war, fünf Liter Bier am Tag zu trinken. Allerdings war damals der Alkoholanteil im Bier sehr gering, denn Bier war kein Genussmittel wie man es heute kennt, sondern galt als Grundnahrungs- und Lebensmittel, Wasser wurde damals wegen dessen Verschmutzung ungern zum Trinken verwendet. Das &bdquo;flüssige Brot“, wie das Bier auch genannt wurde, diente der Bevölkerung nicht nur als Durstlöscher, sondern war auch Teil der Ernährung. Und da ich das Wort Brot erwähne, lernte ich auch, dass in der Vergangenheit die Handwerke des Bäckers und des Brauers so eng miteinander verbunden waren, dass einige Brauer gleichzeitig den Beruf des Bäckers ausübten. Im Laufe der Zeit wurde die gleichzeitige Ausübung beider Berufe verboten. Auf Düsseldorf bezogen, gibt es dafür die beiden folgenden Beispiele. Als erstes erwähnt die bekannte Düsseldorfer Brauerei Schlüssel auf ihrer Webseite, dass nach 200 Jahren, nämlich in 1850, der neue Besitzer, Jacob Schwenger, in dem von ihm erworbenen Haus eine Bäckerei und eine Brauerei eröffnete. Ein zweites Beispiel ist die ursprünglich und lange in Düsseldorf ansässige Brauerei Schlösser, die aus einer Bäckerfamilie hervorging, die sich ab 1873 der Bierherstellung widmete. Soweit gekommen, forschte ich nach, ob es in Peru eine Brauerei gibt, die Altbier braut. Die Antwort ist zu meinem Erstaunen: Ja, es gibt sie. In der südperuanischen Stadt Arequipa, in der auch der Nobelpreisträger für Literatur (2010), Mario Vargas Llosa geboren wurde, gibt es eine &bdquo;Alt“ namens Cholololo. Cholololo, ist eine von sechs Biersorten, die derzeit von der dortigen Craftbier-Brauerei Lönka, die erst im Mai 2018 von Julio Morgrovejo und Gaby Rondon gegründet wurde, angeboten werden. Die Gründer der Brauerei Lönka: Julio Morgrovejo und Gaby Rondon. Foto: Leonardo Pierre Chavez Cano Das &bdquo;Cholololo“, das dem Düsseldorfer Alt entspricht, ist ein Arequipanismus, der in der Vergangenheit zur Beschreibung des Charakters von Männern aus Arequipa verwendet wurde; für rebellische, großzügige, arbeitssame Kämpfer, die vor allem auf ihre Stadt stolz waren. Der Name der Brauerei rührt von dem arequipenischen Ausdruck &bdquo;loncco“ her, welcher bedeutet &bdquo;Mann, der das Land bestellt“. Um die dortigen Landfrauen aufzuwerten, wurde aus dem männlichen &bdquo;loncco“ dann erst einmal ein weibliches &bdquo;loncca“. Da aber Bier in Peru zu großen Teilen mit dem Begriff &bdquo;Deutsch“ besetzt ist, wurde &bdquo;Loncca“ &bdquo;eingedeutscht“, so wie man sich das dort wahrscheinlich vorstellt, dem typisch deutschen &bdquo;ö“ und dem &bdquo;k“; so entstand dann der Brauereinamen Lönka. Lönka ist die einzige Craftbierbrauerei in Peru, die ihr Bier nach deutschem Reinheitsgebot braut. Dazu entschloss sich Julio Morgrovejo auf einer Reise nach Deutschland, bei der ihm die lokalen Biere, insbesondere aus Düsseldorf und Köln, gut geschmeckt haben. Ich selbst hatte noch keine Gelegenheit, dieses Bier zu probieren und verlasse mich da auf José Alberto Castro, einen vom BJCP (The &bdquo;Beer Judge Certification Program) zertifizierten Biertester, der die Brauerei Lönka und jedes ihrer Biere überprüfte, und zu folgendem Urteil kam: &bdquo;Lönka liefert mit diesem Cholololo eine gute Version dieses klassischen Düsseldorfer Biers“. Weiterführende Links Ein Überblick über die Düsseldorfer Brauereien gibt es hier. VierNull-Autor Christian Herrendorf hat hier über Craft-Biere aus Düsseldorf geschrieben.

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Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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