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Taverna Toxotis
Taverna Toxotis an der Kaiserswerther Straße. Wenige hundert Meter entfernt liegt der Aquazoo. Foto: Andreas Endermann

Ein paar ägäische Momente im Leben

Kennen Sie das? Sie hören x-mal von einem Restaurant: „Da musste mal hingehen!“ So ging es mir mit dem Toxotis. Nun bin ich da und fühle mich ein bisschen wie auf einer Kykladeninsel. Erfreulicherweise ohne die dort chronisch unbequemen Stühlchen mit Bastsitzfläche.
Veröffentlicht am 26. September 2022

Immer wenn ich Tzatziki esse, denke ich an Wassili. Den lernte ich mal auf Paros kennen. Dort hatte er an der Hafenpromenade der Inselhauptstadt Parikia ein Restaurant, und dort klatschte er mir diese Delikatesse auf den Teller, neben ein dickes Stück knusprigen Weißbrots. „Good für boys!“, kommentierte er. Was er damit meinte, weiß ich bis heute nicht. Aber ich werde nie den Augenblick vergessen, als ich diese Spezialität aus Griechenland erstmals schmeckte. Allerdings auch nicht den Atem am nächsten Morgen. Der war überhaupt nicht good, auch nicht für boys. Außer, dass er Platz schaffte.

Jetzt, im Toxotis an der Kaiserswerther Straße, ist die Erinnerung an Wassili wieder da – denn das Tzsatziki schmeckt wie damals. Also großartig – Joghurt (zehn Prozent Fett, muss sein!), Knoblauch, feine Gurkenstücke, perfekt gewürzt. Allein dafür muss ich die Küche preisen.

Dass ich diese Erinnerung genießen kann, auf der gut geschützten Terrasse sitzend, verdanke ich einem mir gut bekannten Düsseldorfer namens J. Er isst dort jeden Mittwoch. Das postet er gern bei Facebook, und nachdem ich das mehrfach gesehen hatte, beschloss ich: Da gehste auch mal hin. Sage also keiner, FB-Werbung funktioniere nicht. Obwohl mir angesichts des stets gut besuchten Lokals klar ist: Toxotis zu empfehlen ist wie Eulen nach Athen tragen. Ich tue es trotzdem. Nicht zuletzt, weil ich über die Jahre bisweilen auch Merkwürdiges auf dem Teller hatte, was als griechisches Essen deklariert wurde und mich skeptisch werden ließ.

Dieser Grieche jedoch spielt in einer anderen Liga. Selten habe ich so wunderbar krosses Brot mit einem pikanten Dipp für den kleinen Hunger vorab bekommen, und was dieser Happen eingangs versprach, hielt das komplette Menü.

Einmal im Hochgefühl nostalgischer Erinnerungen an viele Reisen auf Griechenlands Inseln, bestellte ich wie damals bei Wassili. Also muss ein Salat her aus dicken Bohnen („Gigantes“, 8,50 Euro), die ihrem Namen alle Ehre machen, kombiniert mit Thunfisch und Zwiebeln. Es folgen dicke Kartoffelstücke mit geriebenem Schafskäse (Patates-Tiganites, 6,50 Euro). Würde jetzt noch Melina Mercouri „Ein Schiff wird kommen“ singen, fehlte nur noch die Katze unterm Tisch, und ich fühlte mich wirklich wie in der Ägäis. Denn sowohl dieser Ohrwurm wie auch die miauenden Katzen gehörten immer dazu.

Hier bei Toxotis hat es keine Katzen. Am Nebentisch bettelt ein wohlgenährter Golden Retriever und hebt sehr interessiert die Nase auch in Richtung des gegrillten Doradenfilets (23,50 Euro) auf dem Teller meiner Frau. Das löst nicht nur bei ihm, sondern auch bei ihr ein wohliges Gefühl aus, als es im kühlen griechischen Weißwein den Weg alles Köstlichen schwimmt. Deutlich deftiger dagegen mein Bifteki (15,50 Euro). Das sieht zwar aus wie eine flache Frikadelle, hat jedoch sonst keine Ähnlichkeiten mit einer deutschen Bulette. Bevor es auf den Grill kommt, wird es nämlich mit Feta gefüllt. Was dem Fleisch eine wunderbare Note verleiht und den Käse sanft dahinschmelzen lässt. So wie mich.

Also, lieber J., Danke für den Tipp Toxotis – ein Treffer.

Weiterführende Links

Taverna Toxotis, Kaiserswerther Straße 402, alles Infos hier

Melina Mercouri mit „Ein Schiff wird kommen

Tzatziki selbst machen? Hier ein Rezept


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