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Freimaurer: Im Düsseldorfer Vereinsheim des Geheimbunds

Das hiesige Logenhaus steht in Düsseltal. Dort trifft sich der Club, dem mancher Verschwörungstheoretiker die Weltherrschaft unterstellt. Ich habe ihn besucht.
Von Marc Latsch (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 18. Juli 2024
Logenhaus Freimaurer Düsseldorf
Vor dem Logenhaus an der Uhlandstraße: Karl-Heinz Reuschenbach, NRW-Distriktmeister der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland, in etwa der Landesvorsitzende der nordrhein-westfälischen Freimaurer.

Karl-Heinz Reuschenbach steht in einem großen, ziemlich leeren Raum. Unter ihm glänzt der schwarze Fußboden im Deckenlicht, in den Ecken vor ihm thronen zwei Kugeln auf großen Säulen. Reuschenbach geht auf die mit blauen Quadraten überzogene Wand dazwischen zu, öffnet eine darin verborgene Tür und geht hindurch. „Das ist dann hier unser Tempelraum“, sagt er.

Dass ich an diesem Morgen durch dieses alte Herrenhaus an der Uhlandstraße in Düsseltal geführt werde, hat mit einem Schild und einer Inschrift zu tun, die daran angebracht sind. Die Inschrift ist von der Straße aus gut zu erkennen: „Logenhaus“ steht in großen Buchstaben unter einem vorgelagerten Balkon. Das Schild, gleich am Gehweg, ist nur von nahem gut lesbar. Darauf steht geschrieben, dass sich hier Menschen treffen, die sich für allerlei Dinge einsetzen: liberales Denken, Toleranz, Menschlichkeit, Brüderlichkeit. Klingt alles gut, aber auch ziemlich unkonkret.

Logenhaus Freimaurer Düsseldorf

Ich kenne das Schild und das Haus schon eine Weile, hatte mir dabei aber nichts gedacht. Bis mich andere Menschen darauf ansprachen. Die fanden das Haus und seine Inschrift interessant bis irritierend. Nun wollte ich es genauer wissen. Wer trifft sich dort eigentlich und warum? Meine Recherche brachte mich zu Karl-Heinz Reuschenbach, NRW-Distriktmeister der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland, eine Art Landesvorsitzender der nordrhein-westfälischen Freimaurer.

Reuschenbach, weißes Hemd, schwarze Hose, ist Elektromeister kurz vor dem Rentenalter und verbringt seinen Mittwochabend immer bei den „Die drei Verbündeten“, einer der Freimaurerlogen im Logenhaus. Da sein Büro ohnehin im Hof liegt, ist er praktischerweise auch noch Chef des Hauses und kümmert sich um dessen Verwaltung. Und die logische Wahl, um neugierige Journalisten in das Heiligtum seiner „Brüder“ zu führen, wie sich die Freimaurer gegenseitig nennen. Dort, wo er einst selbst der „Meister vom Stuhl“ war.

Auf den ersten Blick ähneln die Freimaurer ein wenig den Düsseldorfer Jonges – zumindest, solange sie dort noch keine Frauen aufnehmen wollten. Ebenso wie die Jonges sind auch die Freimaurer vor allem ein Männerverein. Ein paar Frauenlogen gibt es zwar auch, aber das sind wenige. Gemischte Logen werden von Reuschenbachs Großloge nicht anerkannt. Gemeinsam haben Jonges und Freimaurer zudem, dass bei ihnen traditionell lokale Prominenz eine tragende Rolle spielt. Unterschiede gibt es in der Kleiderordnung, der Symbolik und (viel entscheidender) bei der Geheimniskrämerei. Die Freimaurer sind ein Geheimbund. Ihre Rituale sind öffentlich nicht bekannt. Das bietet Raum für Mythen.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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