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Gastro-Test: Die spektakulär unspektakuläre Trattoria

Versteckt in einer Seitenstraße in der südlichen Düsseldorfer Innenstadt liegt „Luisa“. Das Restaurant nimmt sich nicht wichtig, wohl aber Gäste, Zutaten und Wein-Auswahl. Mein Eindruck: Man kann sich dort mittags etwas gönnen und abends wenig falsch machen.
Veröffentlicht am 10. Februar 2025
Trattoria Luisa an der Luisenstraße in Düsseldorf-Friedrichstadt

Wenn man vor der Trattoria Luisa wartet, gibt es zwei Perspektiven. Entweder konzentriert man sich auf den Betonhaufen, der mal das China-Center war und gerade abgerissen wird. Und auf die Leerstands-Allee namens Friedrichstraße, auf die Spielhalle und die Beratungsstelle der Kriminalpolizei gegen Einbrecher. Oder man sieht die schöne Einfahrt, die zu einem Ort führt, an dem das Handwerk der Buchbinderei gepflegt wird – und direkt daneben die Trattoria Luisa.

So wie diese zwei Sichtweisen auf das Umfeld des Restaurants möglich sind, so gibt es im Viertel auch zwei Formen, das mittägliche Essen anzugehen. Man findet mehrere Lokale, in denen das Essen schon fertig ist und dauer-warm gehalten wird. Dort läuft man zügig mit einem vollen Teller zu seinem Tisch und schafft die Mahlzeit selbst dann in unter 30 Minuten, wenn man in Zeitlupe isst. Wenn man sich aber nur ein paar Minuten zusätzlich nimmt, kann man sich auch mittags etwas gönnen und zahlt nur wenige Euro mehr.

Ein geschätzter Mitmensch und VierNull-Leser hat mir für solch einen Moment die Trattoria Luisa empfohlen. Und schon nach wenigen Metern verstehe ich, warum er das Restaurant so mag. Dafür muss ich kurz zum Begriff Trattoria abschweifen. In Italien nennen sich in der Regel Lokale so, die familiengeführt sind, eine Schnickschnack-Allergie haben und im allerbesten Sinne bodenständig kochen.

Auf dem Weg nach Düsseldorf ist dieser Auslegung des Begriffs irgendetwas widerfahren. Offenbar klingt Trattoria in den Ohren von Rheinländern nach etwas sehr Edlem. Deshalb findet man hier häufiger Restaurants mit dieser Bezeichnung, in denen man am Ende eher die Innenarchitektur bezahlt als das, was auf dem Mobilar serviert wird. Das ist in etwas so unnötig, wie die eigene Lieblingskneipe als Bistro zu bezeichnen.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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