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House of Cards im Düsseldorfer Karneval

Die Serie um den Politiker Frank Underwood ist ein Thriller der fiesen Sorte: Mit Tricks, Hauen und Stechen setzt er Interessen durch und räumt Konkurrenten aus dem Weg. Bei den Jecken der Landeshauptstadt läuft es derzeit ähnlich. Nun hat sich sogar der Oberbürgermeister eingeschaltet.
Von Hans Onkelbach (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 5. März 2024
Stefan Kleinehr
Der starke Mann des Düsseldorfer Karnevals zeigt gern, wo es lang geht: Stefan Kleinehr. Er ist Vizepräsident des CC und will das auch bleiben.

Frank Underwood heißt in „House of Cards“ die zentrale Figur des Ränkespiels in der US-Politik. Er schreckt vor nichts zurück, und wird am Ende sogar Präsident. Um einen Job mit dieser Bezeichnung geht es auch beim Comitee Düsseldorfer Carneval, kurz CC genannt: um den Präsidenten. Der hat zwar keinen Atomkoffer für den Ernstfall bei sich und residiert auch nicht im Weißen Haus, aber ihm wird im Gefüge der organisierten Pappnasen ein Einfluss eingeräumt, den – allen Ernstes – einige Macht nennen. Obwohl es am Ende, aber das scheint keine Rolle zu spielen, lediglich um Karneval und Kamelle geht.

Zumindest hat der CC-Präsident eine herausragende Position, und die ist demnächst neu zu besetzen. Dass das nicht leicht werden würde, zeichnete sich seit Wochen ab. Nun ist die Situation eskaliert: Bei einer Versammlung der „Findungskommission“ für den Vorstand präsentierte Ex-Prinz Lothar Hörning (Mitgründer der KG Regenbogen) erstens seine Kandidatur um das Präsidentenamt und zweitens eine komplette Führungscrew. Als Vize will er Janine Kemmer und Stefan Kleinehr, Geschäftsführer soll Uwe Willer werden. Alles im Karneval bekannte Namen. Aber insgesamt nicht unproblematisch. Und zwar aus diesen Gründen:

Lothar Hörning
Er ist Präsident der Prinzengarde Blau-Weiß. Um Interessenkollisionen zu vermeiden, verbietet die CC-Satzung, dass die Nummer eins zugleich eine Gesellschaft, eine Garde oder einen Verein führt. Also müsste Hörning diesen Job fallen lassen. Das jedoch will er nicht – und strebt daher eine Satzungsänderung an. Dafür braucht er eine Zweidrittel-Mehrheit der rund 70 Vereins- und Gesellschafts-Vorsitzenden des CC. Ob er die zusammenbekommt, ist keineswegs sicher.

Janine Kemmer
Auch sie ist in führender Position tätig – als Präsidentin der Rheinischen Garde, was freilich nicht verboten wäre. Aber die ihr von Hörning zugedachte Position ist besetzt. Rolf Herpens hat sie inne, er ist noch für zwei Jahre gewählt und müsste freiwillig zurücktreten. Dass er das soll, hat er erst erfahren, als schon alles abgesprochen war. Was ihn erboste.

Stefan Kleinehr

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