Liebeserklärung ans Löricker
Die Düsseldorfer SPD beantragt schon wieder, weniger Hallenbäder im Sommer zu schließen. Ich plädiere dafür, ein Freibad ganzjährig zu öffnen. Und zwar nicht irgendein Freibad, sondern das Löricker.
2023 war sicher einer der am wenigsten geeigneten Zeiträume, um die alte Liebe zu einem Freibad wiederzuentdecken. Aber der irische Sommer dieses Jahres hat genau das bewirkt. Dabei gehe ich nicht mal lange schwimmen, sondern nur gerne. 20, vielleicht 30 Minuten, dann breche ich wieder auf. Zum Besuch gehören aber auch der Weg am Rhein entlang und der Anblick.
Das Löricker liegt leise in seiner Aue. Wenn man sich ihm langsam nähert, hört man nur ein Plätschern, mehr nicht. Die Wiese des Freibads scheint unberührt, darauf stehen die Mülleimer in gleichmäßigen Abständen. Hätte Monet im 21. statt im 19. Jahrhundert gelebt, dann hätte er nicht Seerosen in Giverny gemalt, sondern Gelbe Tonnen in Lörick.
Der Anblick macht offensichtlich etwas mit meinem Herzen. Früher bin ich unter der Kaltwasserdusche am Übergang zu den Becken schneller weggesprungen als mein Schatten. Dieses Jahr habe ich ihren Knopf meist zwei Mal gedrückt und auf den ersten Bahnen in Ruhe betrachtet, dass meine Haut so ähnlich aussah wie die Noppen am Boden des Beckens. Gänsehaut, der Neopren des trotzigen Schwimmers.
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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