Luxus-Poller – zwei Smarts als Platzhalter

Sie haben Vorurteile gegen Düsseldorf? Halten die Stadt für verwöhnt und schickimicki-affin? Dann sollten Sie weiterlesen. Sie werden neuen Stoff für Ihre Meinung bekommen. Sie haben keine Vorurteile gegen Düsseldorf? Dann sollten Sie weiterlesen. Denn nachher werden Sie welche haben. Vorab - das hier ist nicht erfunden, es sind keine Fake News, sondern wir berichten (wie immer) über das wahre Leben. Allerdings über ein sehr spezielles. Es normal zu nennen, wäre, sagen wir: etwas untertrieben. Wie alle unglaublichen Geschichten fangen wir auch diese mit der klassischen Formulierung an: Es war einmal ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann. Der war fleißig und konnte sich nach einiger Zeit ein Haus an einer der teuersten Adressen der NRW-Landeshauptstadt leisten, mit Blick auf den Rhein und in eleganter Architektur. So weit, so schick. Zum Haus gehört eine Garage im Souterrain. Die braucht es in dieser Gegend auch, weil Parkplätze dort ungefähr so selten sind wie Kölschkneipen um die Ecke. Mit einer eigenen Unterbringung fürs Auto ist das natürlich kein Problem. Es sei denn, man kann sie nicht wirklich nutzen, jedenfalls nicht angemessen komfortabel, weil man sich einen ziemlich voluminösen Wagen gekauft hat. Die Gattin des besagten Businessman hat ein solches Fahrzeug. Eines, das in Deutschland unter dem Begriff SUV neidisch-böse Beschimpfungen erleiden muss, da es viel Sprit und Raum braucht. Auch beim Ausparken. Egal, ob auf der Straße oder beim Zurücksetzen aus dem heimischen Carport. Der jedoch liegt im konkreten Fall, wie bereits angemerkt, an jener Adresse, wo um freie Parkplätze gekämpft wird wie anderswo um Wasserrechte. Solcher Stress verleitet bisweilen weniger rücksichtsvolle Zeitgenossen, vorhandene Flächen bis an die Grenze des Erlaubten und darüber hinaus zu nutzen. Womit wir bei genannter Dame und ihrem SUV wären. Mit diesem automobilen Dickschiff die Garage zu verlassen, sollte normalerweise kein Problem sein, aber sie sah sich offenbar bedrängt und pochte auf Großzügigkeit vorm Tor, also dem Einhalten der dort eindeutigen Hinweise, wie dicht man an die Ausfahrt herandarf oder nicht. Ohne Erfolg! Da es von der Stadt keine Genehmigung gab, Poller zu installieren, hatte der Gatte jener SUV-Fahrerin eine Idee und schuf sich seine eigenen Poller: Zwei Smarts wurden direkt an der Grenze zur Einfahrt abgestellt und hindern seitdem andere daran, ihre Fahrzeuge allzu raumgreifend, also störend abzustellen. Die beiden silbergrauen Winzlinge verstauben nun seit einigen Jahren. Wer genau hinschaut, sieht Unkraut an den Reifen wuchern und kann an klarer Spurenlage erkennen, dass Kehrmaschinen einen Bogen um die vierrädrigen Poller machen. Nur manchmal, raunen Nachbarn, werden die Autos kurz durch andere ersetzt und verschwinden für ein paar Tage. Vermutlich weil der TÜV fällig ist und man mit abgelaufenem Datum zur HU keinen Ärger kriegen will. Aber ansonsten harren sie aus, tun stumm ihren Dienst – und die meisten Menschen nehmen sie nicht einmal wahr. Warum auch? Zwei am Straßenrand abgestellte Autos, was soll’s? Dass diese Automobile einen höchst immobilen Zweck erfüllen, ahnt kaum einer. Nur Sie, Sie wissen es jetzt – und können Ihre Vorurteile gegen Düsseldorf pflegen oder neue züchten: gegen eine Stadt, in der man Autos zu Pollern macht. Völlig legal übrigens. Die beiden immobilen Automobile verstoßen gegen keinerlei Regeln. Die dürfen da so stehen.

Luxus-Poller – zwei Smarts als Platzhalter

Luxus-Poller – zwei Smarts als Platzhalter

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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