Sterben müssen wir alle – oder doch nicht?

Der eigene Tod ist ein unausweichliches Thema für jeden Menschen. Unser Autor möchte mit Düsseldorfer:innen sprechen, die einen besonderen Blick darauf haben. Zum Auftakt geht es um Longevity.
Von Marc Latsch (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 28. März 2025
Longevity Prof. Dietrich Baumgart aus Düsseldorf
Dietrich Baumgart in seiner Praxis an der Königsallee: Der Internist und Kardiologe wirbt auf seiner Internetseite damit, dass sich die eigenen Gene und damit auch der Alterungsprozess beeinflussen lassen.

Bryan Johnson hat sein ganzes Leben darauf ausgerichtet, dass es niemals endet. Der US-amerikanische Unternehmer hält strenge Diät, schluckt täglich mehr als 100 Pillen und unterzieht sich Bluttransfusionen. Johnson ist die extreme Ausprägung eines Trends, der auch Düsseldorf erreicht hat. Immer mehr Menschen wollen ihren Alterungsprozess verlangsamen und interessieren sich für Konzepte, die sich unter dem englischen Begriff „Longevity“ (Langlebigkeit) zusammenfassen lassen.

Bei der Suche nach Düsseldorfer Expert:innen zu dem Thema, lande ich bei Dietrich Baumgart. Der Internist und Kardiologe wirbt auf seiner Internetseite damit, dass sich die eigenen Gene und damit auch der Alterungsprozess beeinflussen lassen. Ich treffe Baumgart im Besprechungsraum seiner Praxis an der Königsallee und merke schnell, dass er ein anderes Bild von Longevity hat als Bryan Johnson. „Das ist für mich ein Extremist“, sagt er. „Longevity heißt nicht, dass ich 120 Jahre alt werden, sondern meine Gesundheitsspanne erweitern möchte. Wenn ich nur 90 werde, möchte ich in der Zeit bis dahin möglichst wenig krank sein.“

Vor allem in den USA ist Longevity bereits ein Milliardenmarkt mit hohen Wachstumsprognosen. Doch auch in Deutschland wird das Thema immer größer. Düsseldorf hat sich dabei zu einem der wichtigsten Orte der Szene entwickelt. Ich finde neben Baumgart viele weitere Menschen, die offensiv mit der Verbesserung der Langlebigkeit werben. Weitere Praxen, aber auch Unternehmen. Sie bieten Lebensstil-Empfehlungen mithilfe Künstlicher Intelligenz an oder verkaufen spezielle Nahrungsergänzungsmittel.

Im Besprechungsraum rechnet mir Baumgart vor, wie sehr ich meinen eigenen Alterungsprozess selbst beeinflussen kann. Lediglich 30 Prozent seien genetisch vorbestimmt, der Rest liege in meinen Händen. Ein Großteil davon ließe sich durch regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und ein gutes Stress- und Schlafmanagement beeinflussen. Für den Rest gebe es die sogenannten Supplements, die auch von der Düsseldorfer Firma angeboten werden. Es sind Kapseln, die positiv auf die menschlichen Zellen einwirken und so den Alterungsprozess positiv beeinflussen sollen. Das lasse sich bereits ziemlich individuell steuern, sagt Baumgart. 

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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