Sternstündchen der Menschheit
Man kann sagen, es war zu einer Trennung gekommen. Jedenfalls fehlte mir mit einem Mal menschliche Wärme. Weniger die, die durch körperliche Nähe, als die, die von Herzen kommt. Ich beschloss, sie ausgerechnet dort zu suchen, wo sie am wenigsten zu erwarten war. Wenn es mir sogar an diesem Ort und zu dieser Zeit gelingen sollte, die alte Pumpe wieder in Gang zu bringen, dann waren sowohl ich als auch die Menschheit auf einem guten Weg. Deshalb fuhr ich am Samstag vor dem dritten Advent in die Düsseldorfer Innenstadt, an dem Tag also, an dem so viele Menschen zum Einkaufen einfielen wie an keinem anderen im Jahr. Die Hölle des Einzelhandels mit regelmäßigem Glühweinaufguss. Maskenpflicht und Einlasskontrollen würden den Eindruck einer Ausnahmesituation verstärken. Ich aber wollte mich nicht in die bequeme Rolle des zynischen Beobachters begeben, den Konsum geißeln, den Kapitalismus gleich dazu, ich wollte die Liebe zwischen den Menschen und in mir entdecken.
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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