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Tilly-Ausstellung: Endlich 500 Gründe ins Stadtmuseum zu gehen

Das Haus zur Düsseldorfer Geschichte zeigt eine prallgefüllte Ausstellung über den Künstler, der die Mottowagen für den Rosenmontagszug baut. Die besondere Stärke der Schau liegt in den Bildern, die man von Jacques Tilly noch nicht kannte.
Veröffentlicht am 11. Februar 2025
Ausstellung Jacques Tilly im Stadtmuseum Düsseldorf
Bilder von den Mottowagen bilden das Zentrum der Jacques-Tilly-Ausstellung im Stadtmuseum. Foto: Stadt Düsseldorf / David Young

Sie sind alle da: Donald Trump. Wladimir Putin. Olaf Scholz, Sahra Wagenknecht und Karl Lauterbach. Mehrere Päpste. In der neuen Sonderausstellung des Düsseldorfer Stadtmuseums stehen sie, zum Teil in Überlebensgröße, als Figuren aus Draht, Gips und Farbe. Geschaffen haben sie Jacques Tilly und sein Team aus der Wagenbauhalle des Düsseldorfer Karnevals, ebenso wie die vielen weiteren Ausführungen der Politiker:innen, die auf Fotos an den Wänden hängen. „Jacques Tilly. Freigeist“ heißt die Schau, die erstmals eine Retrospektive des Künstlers zeigt, der durch die vergangenen 42 Rosenmontage berühmt geworden ist.

Es heißt, die Ausstellung sei ein Geschenk an das Comitee Düsseldorfer Carneval, weil es dieses Jahr seinen 200. Geburtstag feiert. Nach meinem Eindruck ist es vielmehr ein Geschenk ans Stadtmuseum, weil es nun einen Grund gibt, es zu besuchen. Oder besser knapp 500 – denn so viele Fotos und Figuren, Zeichnungen und Zeitungsausschnitte, Videos und Werkzeuge zeigt die Schau.

Die Wände sind bis an die Grenze des Möglichen und Sichtbaren mit Fotos von Mottowagen gefüllt. Statt eines guten Dutzend wie an einem Rosenmontag gibt es mehrere hundert Beispiele der dreidimensionalen Karikaturen. Selbst diese Überdosis Tilly ändert nichts an der Freude, die seine Ideen machen. Die Besucher:innen lernen, welche Minister, Kanzler, Präsidenten und/oder Despoten sie schon überstanden haben, und vor wem Jacques Tilly sie bereits frühzeitig gewarnt hat. Die Skulptur von Wladimir Putin in der Blutbadewanne ist daher auch Mahnmal mitten in der Ausstellung.

Mit Motiven und Wagen wie diesen hat Jacques Tilly Bilder vom Düsseldorfer Rosenmontagszug zum Dauergast in den Medien weltweit gemacht. Sie werden überall auf dem Planeten verstanden und auch ganzjährig eingesetzt, wenn Artikel über die Mächtigen der Welt ein gutes Foto brauchen. Für das Interesse sorgen die Düsseldorfer Karnevalisten auch selbst. Seit 2001 halten sie die Tilly-Werke geheim, bis diese aus der Wagenbauhalle, einem ehemaligen Straßenbahndepot im Stadtteil Bilk, rollen.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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