Vera Geisel: Nun arbeitet sie als Headhunter
Und wieder macht sie eine radikale Kehrtwende: Vera Geisel, Frau des früheren Düsseldorfer Oberbürgermeisters Thomas Geisel, orientiert sich beruflich neu. Sie geht zu einem Hamburger Unternehmensberater, der in Düsseldorf seine Präsenz aufbauen will.
Im Mai 2023 hatte sie – für viele überraschend – bekannt gegeben, fortan als Best-Ager-Model und Influencerin arbeiten zu wollen. Ihre Aufgaben bei ThyssenKrupp und beim Verband Deutscher Ingenieure waren da gerade vorbei, und ihr stand offenbar der Sinn nach neuen Erfahrungen. Fotos von der Frau des ehemaligen Rathauschefs tauchten auf, die genau das taten, was sie sollten: Auffallen.
Mal erschien sie als verwegen dreinblickende Rockerbraut mit Kajal umrahmten Augen und zerzaustem Haupthaar, in dem man förmlich den Fahrtwind sah. Mal präsentierte sie sich als parkettsichere elegante Dame in schicken Kostümen, dann wieder ließ sie sich als jugendlich gestylte Großstadtfrau ablichten.
Das wurde mit viel Neugier, aber auch mit der neidischen Bereitschaft aufgenommen, bei optischen Fehltritten umgehend reichlich Häme auszukippen. Aber diesen Gefallen tat sie diesen Leuten nicht: Sie versuchte erst gar nicht, wie eine 19-Jährige rüberzukommen, sondern kokettierte – kritisch begleitet von ihren vier Töchtern – gekonnt mit Alter und entsprechender Optik. Meinen Bericht über diesen neuen Weg von Vera Geisel können Sie hier lesen.
Die Bilder postete das Neu-Model fleißig auf diversen Portalen. Ob sie aber irgendwo oder irgendwann einen professionellen, gar einträglichen Level erreichte, blieb offen. Nun folgte die erneute Kehrtwende. Diesen Schritt beschreibt sie mir schriftlich in wohl vorbereiteten Worten so: „Meine Hauptaufgabe liegt nun in meiner Beratungstätigkeit bei GetAhead, in der ich mich voll und ganz auf die Beratung und strategische Stärkung von Aufsichtsrat und Vorstandsgremien sowie Top-Führungskräften konzentriere. Dennoch verfolge ich das Modelling nebenberuflich weiter – insbesondere mit ausgewählten, hochwertigen Marken, die sich gezielt an moderne und erfolgreiche Frauen richten, die sowohl beruflich als auch persönlich mit beiden Beinen im Leben stehen.“ Modeln als Zweitjob also.
Ein Foto plus Details zu ihren Kompetenzen steht auch bereits auf der Internetseite der Firma. Neben einem Foto im farblich unübersehbaren eleganten Outfit beschreibt sie selbst sich so: „Erfahrene Corporate-Governance-Expertin in der Beratung und Besetzung von Gremien, insbesondere Aufsichtsräte, Vorstände und Geschäftsführung.“
Sie betont dabei aber auch ihre „soft skills“ als „stolze Mutter von vier Töchtern und leidenschaftliche Läuferin“. Zu ihrem Werdegang zählt sie einen juristischen Abschluss in Deutschland, ein Studium in den USA, eine Promotion im internationalen Wirtschaftsrecht sowie berufliche Stationen in Brüssel und Riga auf. Das habe ihre „globale Perspektive geschärft“, schreibt sie. Dass sie anderthalb Jahre versucht hat, als Model Fuß zu fassen, wird nicht erwähnt.
Das Headhunting-Unternehmen Get Ahead hat sich nach eigenen Angaben auf Führungskräfte spezialisiert. Es sucht die passenden Leute für leitende Funktionen sowie Aufsichtsrats- und Beiratsgremien. „In hunderten Mandaten haben wir seither bewiesen, dass mit den richtigen Führungspersönlichkeiten Change und Transformation gestaltet sowie nachhaltiger Geschäftserfolg erzielt werden kann“, so die Hamburger Firma.
Klickt man auf die Website auf die Rubrik „Über uns“, ploppt ein Foto auf, das vier smarte Männer lässig auf einer Treppe hockend zeigt. Keiner trägt eine Krawatte, alle sind in good shape und schauen voller Tatendrang Richtung Kamera. Frauen gibt es auch – dafür muss man aber weiterklicken. Drei sind unter dem Button „Consultants“ gelistet, eine von ihnen ist jetzt Vera Geisel.
Sie wird also künftig ihren Kunden dabei helfen, neue Köpfe zu bekommen.