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Marinko Miletic
Der ehemalige Fußball-Profi Marinko Miletic ist heute der Chef des HamHam an der Kurze Straße in der Düsseldorf Altstadt.

Vom Fußballprofi zum Meister der Schweinebrötchen – die zwei Leben des Marinko Miletic

Heute ist er der Chef des Ham Ham in der Düsseldorfer Altstadt, früher spielte er für Fortuna und diverse Vereine der zweiten bis vierten Liga. Die Geschichte einer fast erfolgreichen Karriere.
Von Marc Latsch (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 31. Mai 2024

Es braucht nur eine Minute im Ham Ham, um die zwei Leben des Marinko Miletic zu erfassen. Die Gegenwart steht am Grill gleich hinter der Tür und kümmert sich darum, dass das Fleisch möglichst perfekt gegart ist. Die Vergangenheit hängt überall an den Wänden. Miletic mit Marco Reus, Miletic mit Jonathan Tah, Miletic mit Mario Götze. Ein Rot-Weiß-Ahlen-Trikot mit „Miletic“ und der „4“ auf dem Rücken. „Das ist hier für mich genauso wie Fußball“, sagt das Original, das in der Zwischenzeit vom Grill an einen der Tische gewandert ist.

Marinko Miletic ist seit 2019 Chef des Ham Ham, des Altstadtgrills an der Kurzen Straße, den vor ihm seine Eltern betrieben haben. Davor war der 43-Jährige Fußballprofi. Keiner von denen, die Millionen verdient und für ihr gesamtes Leben ausgesorgt haben, sondern eine Etage tiefer: 57 Zweitliga-Spiele für Oberhausen und Ahlen, ansonsten dritte und vierte Liga für Fortuna Düsseldorf, die Reserve von Borussia Mönchengladbach, St. Pauli und Gütersloh. Eine Karriere, über die Miletic trotz vieler Rückschläge „froh und glücklich“ ist, wie er sagt. „Ich war zigmal am Boden, aber es hat immer einen Sinn ergeben.“

Geboren 1980 in Düsseldorf an der Gladbacher Straße, geht er fünf Jahre später mit seiner Mutter nach Bosnien in die Nähe von Sarajevo zurück. Sein Vater bleibt zum Geldverdienen in Deutschland. In der alten Heimat der Familie spielt der junge Marinko zum Zeitvertreib mit Plastikflaschen von einer angrenzenden Müllhalde Fußball. Als er 1988 mit seiner Mutter wegen der drohenden Kriegsgefahr nach Düsseldorf zurückkehrt, wird der Direktor seiner Grundschule schnell auf sein Talent aufmerksam. Er gibt ihm die Nummer von DSC-99-Vorstand Jürgen Preetz (Vater des späteren Nationalspielers und heutigen MSV-Duisburg-Vorstands Michael). Miletic beginnt dort, beim jungen Mike Büskens (dem späteren Schalker Idol) in der Jugend zu trainieren.

Wenn Marinko Miletic über seine Fußballkarriere spricht, schießen die Namen, Daten und Vereine nur so aus ihm heraus. Er erwähnt Weggefährten wie Fabian Boll, Christian Wück und Marco Reus. Dann schiebt er nach, was aus denen später alles noch geworden ist. Es ist, als wolle er sich und mir immer wieder sagen: Ich war verdammt nah dran. Nur manchmal lässt er in seinem Erzählfluss eine Sekunde Pause für Zwischenfragen.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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