Wie eine Ex-Venetia jetzt die AfD feiert

Dagmar Pagalies stand 1990 an der Spitze der Jecken in Düsseldorf. Verheiratet war sie mit Günther Pagalies, damals Präsident des Carnevals Comitees. Dass sie zuletzt in die extrem rechte Ecke abdriftete, entsetzt die Familie ihres verstorbenen Mannes und ihre früheren Freunde im Karneval.
Von Hans Onkelbach (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 27. Februar 2025
Ex-Venetia Dagmar Pagalies Facebook-Account
Für viele brachte dieser Facebook-Beitrag von Dagmar Pagalies das Fass zum Überlaufen, und sie kappten alle Verbindungen.

Das ist die Geschichte einer für Außenstehende rätselhaften Verwandlung, einer langsamen, aber offenbar stetigen. Sie betrifft die frühere Venetia, die Ex-Präsidentin des Venetien-Clubs und Gründerin der Stadtgarde, also eine in der Karnevalisten-Szene bekannte Frau: Dagmar Pagalies (64). Wer sich im hiesigen Winterbrauchtum auskennt, weiß, welchen Namen sie trägt. Sie war bis zu dessen Tod 2004 mit dem früheren Präsidenten des Comitees Düsseldorfer Carneval (CC) Günther Pagalies verheiratet.

Wer ihr nahe stand – egal, ob persönlich ober über einen der Vereine – hat in letzter Zeit erlebt, wie sich die Meinungsäußerungen veränderten, die sie vor allem auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte. Dort beklagt sie immer wieder das Ende der Meinungsfreiheit, die sie selbst emsig nutzt. Ihr Idol wurde angesichts der Beiträge Alice Weidel, Chefin der AfD-Bundestagsfraktion. Oft präsentiert sie Videos und Fotos von ihr, lobt die Auftritte und übernimmt die Kritik an Andersdenkenden. Äußerungen der Partei, zu welchen Themen auch immer, werden von Pagalies massenhaft gelikt oder geteilt. Klarer Fall: Sie ist eine überzeugte, manche sagen fanatische Anhängerin.

Entsetzen und Unglauben
Das ist vom Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt, löst jedoch in ihrem großen Freundeskreis einen Mix aus Erstaunen, Entsetzen und Unglauben aus. Pagalies kennt viele Menschen. An dem, was diese zu ihr jetzt äußern, kann man sehen, dass etliche nicht wissen, was da geschehen ist und wie sie damit umgehen sollen. Was bei einigen folgt, kennt man aus eigener Erfahrung: Zuerst schaltet man die ehemalige Freundin in den Sozialen Netzwerken stumm, weil man die Zitate nicht mehr lesen will. Später brechen einige den Kontakt auch im wahren Leben ab. Der Düsseldorfer Express hatte zuerst über den Fall berichtet.

Was überall bleibt ist die Frage: „Was ist da passiert?“. Bisher gibt es keine Antworten.

Die jüngsten Beiträge haben nun die Familie ihres verstorbenen Mannes alarmiert. Vor allem zu dessen beiden Söhnen aus einer früheren Ehe, Frank und Peter, hatte sie lange, auch über den Karneval, einen engen Draht. Aber das ist offenbar jetzt vorbei.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

Unser Journalismus ist werbefrei und unabhängig, deshalb können wir ihn nicht kostenlos anbieten. Sichern Sie sich unbegrenzten Zugang mit unserem Start-Abo: die ersten sechs Monate für insgesamt 1 Euro. Danach kostet das Abo 10 Euro monatlich. Es ist jederzeit kündbar. Alternativ können Sie unsere Artikel auch einzeln kaufen.

Start-Abo: 6 Monate für 1 Euro

Artikel einzeln kaufen

Schon Mitglied, Freundin/Freund oder Förderin/Förderer?

Hier einloggen


Lust auf weitere Geschichten?