Wie Familie Schmitz an zehn Hühner kam

Vor acht Jahren zogen Stasja und Michael Schmitz in ein Einfamilienhaus. Das befindet sich kurz hinter der Düsseldorfer Stadtgrenze in Meerbusch. Zum Haus gehörte damals ein typischer Vorstadt-Garten, angelegt mit Lorbeerhecke, wenigen Rosen und viel Rasen. Bis auf einen prächtigen Magnolienbaum, der noch eine wichtige Rolle spielen sollte, musste alles raus. Irgendwann war die Verwandlung des Zier- zum Selbstversorgergarten geschafft. Doch eines Tages sagte Herr Schmitz zu Frau Schmitz diesen Satz: &bdquo;In diesem Garten fehlen Hühner.“ Stasja Schmitz nahm diese Bemerkung zunächst nicht ernst. Außerdem: &bdquo;Ich hatte Angst vor Hühnern.“ Die aber ist längst verflogen. Das merkt man sofort, wenn die 36-Jährige heute entschlossen in den Stall geht, ihre Tiere füttert, ein ausgebüxtes Huhn zurückholt und auch mal die Federn streichelt. Seit nunmehr dreieinhalb Jahren ist sie es nun, die sich am Hause Schmitz um aktuell zehn Hennen kümmert. Genauer gesagt, neun Hennen und ein Transhuhn. Letzteres heißt so, weil es keine Eier legt und manchmal kräht. Diese Arbeit erledigt Stasja Schmitz, obwohl sie schon genug zu tun hat: Das Paar hat inzwischen drei Kinder - Sophia (6), Alexandra (4) und Vinzent (1). Hühnerhaltung ist nicht nur Freude, sondern auch Leid, sagt Stasja Schmitz. Und sie erzählt davon, Fehler gemacht zu haben. Einen gleich am Anfang des Projektes, als noch kein Huhn vorhanden war. Da hatte sie im Internet einen Hühnerstall bestellt, für fünf Tiere. Als der Stall aufgebaut war, stellte das Paar fest, dass der das Federvieh weder vor Ratten noch Mardern schützen würde. Das Ding wurde wieder demontiert, die Einzelteile neu genutzt, Sasja Schmitz baute nach eigenen Plänen einen größeren Stall. Dabei übernimmt die üppige Magnolie eine wichtige Funktion. Ihre Äste und Blätter bilden ein riesiges Naturdach über dem Stall, das Schatten spendet und im eingezäunten Freilauf-Bereich die Hennen vor Greifvögeln schützt. Erst als dieses &bdquo;Zuhause“ stand, wurden die ersten Hühner gekauft. Da sie soziale Tiere sind, sollten es mindestens zwei sein. Über eine Internet-Kleinanzeige kam die Familie zu ihren ersten beiden Hennen. Die Wahl fiel auf eine Rasse großer Hühner, die nicht wegfliegen. So zogen Toni und Froni als erste in den Stall ein. Doch die Freude war nur kurz: Toni war bereits beim Kauf krank, starb nur wenig später. &bdquo;Man muss wirklich hingucken, wo man die Tiere kauft“, hat Stasja Schmitz gelernt. Sie empfiehlt, dies beim Bauern seines Vertrauens oder bei einem seriösen Züchter zu tun. Möglich sei dies auch bei einem Verein, der Hühner rettet. Schmitz jedenfalls kaufte &bdquo;eine neue Toni“. Mit Froni und der dicken Trudi, einem Fleischhuhn, sind dies die drei Ältesten. Zur weiteren Hühnerschar gehören die flinken Bella und Anaconda (Hühnerrasse Marans), Schnuppe, und Franki. Weil diese Hühner alle beige oder braune Eier legen, kamen noch Bibi (Grünleger) und Emily - sie legt weiße - dazu. Für die Namensgebung der Tiere sind die Kinder zuständig, nur im Falle der charakterstarken &bdquo;Roten Zora“ hat sich ihre Mutter gegen den Vorschlag &bdquo;Sabrina“ durchgesetzt. Welches Huhn welches Ei ins Stallnest gelegt hat, das erkennt die Familie ganz genau an der Schalenfarbe. Im Schnitt freuen sie sich täglich über sechs, sieben tiefbraune, grüne, weiße oder beige Eier. Doch die Hobbyhaltung ist aufwändig. Die Hühner wachen mit Sonnenaufgang auf und werden aus dem Stall gelassen. Trinkwasser wird gewechselt, Kot aufgesammelt, die Tiere gefüttert. Regelmäßig muss der Stall gereinigt und desinfiziert werden. Am Abend mit Sonnenuntergang kehrt das Federvieh freiwillig in den Stall zurück. Das Kommando dazu gibt Froni. Sie sammelt quasi die anderen ein, die in einer ganz bestimmten Reihenfolge zum Tagesende einrücken. Dennoch wird jeden Abend nachgezählt, ob die &bdquo;Hennen-WG“ komplett ist. Hart wird es, wenn die Tiere krank werden oder sterben. Zuletzt mehrere nach Atemwegserkrankungen. Aber auch durch Parasiten oder Hitze und eben Wildvögel. So wurde eine ihrer Hennen im Garten von einem Habicht angegriffen. Seitdem laufen die Hühner nur frei im Garten herum, wenn Schmitz sie im Blick hat, ansonsten bleiben sie im geschützten Auslauf unter der Magnolie. Die Hühner mögen es weder nass noch sehr heiß. Bei Hitze bekommen die Tiere, die ansonsten die meisten Essensreste der fünfköpfigen Familie verwerten, sogar gekühlte Wassermelone als Erfrischung. Oder ihre Klauen werden mit Wasser abgespritzt. Sind die Tiere zu nass, föhnt Sasja Schmitz sie trocken. Hat man den nötigen Platz, ist die Hobbyhaltung von Hühnern erschwinglich. Zwischen zehn und 30 Euro kosten sie in der Anschaffung, bei zehn Hühnern kommen weitere monatliche Kosten in Höhe von rund 50 Euro für Wasser und Futter dazu. In Düsseldorf gibt es aktuell laut Institut für Verbraucherschutz und Veterinärwesen 365 Hobbyhaltungen mit insgesamt 2883 gemeldeten Tieren. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 waren es nur 148 Bestände mit 1388 Hühnern. Wer sich Hühner anschafft, muss dies der Tierseuchenkasse melden, ebenso ob man sie im Stall oder im Freien hält. Pflichtimpfungen sind nachzuweisen. Die Untere Bauaufsicht gibt darüber Auskunft, ob man auf seinem Grundstück überhaupt Hähne und Hennen halten darf. Denn das ist zwar in Wohngebieten erlaubt, kann aber eben im Rahmen eines konkreten Bebauungsplans ausgeschlossen sein. Ebenso ist zwischen der Haltung von (leiseren) Hennen und (lauteren) Hähnen zu unterscheiden. Dazu gibt es sogar Gerichtsurteile. So vom Oberverwaltungsgericht (OVG) NRW. Das entschied 2002, dass die Hühnerzucht in einem reinen Wohngebiet wegen möglicher Ruhestörung auf nur einen Hahn beschränkt werden kann. Die Hühner der Privatleute in der Landeshauptstadt aber scheinen die Nachtruhe der Menschen zwischen 22 und 6 Uhr zu beachten: Laut Angabe der Stadt gab es in diesem Jahr noch keine Nachbarschaftsbeschwerde wegen Ruhestörung. 2020 waren es fünf, doch bezogen sich alle auf dieselbe private Hühnerhaltung. Noch einmal zurück zur Familie Schmitz. Sie hatte das Projekt Hühnerstall mit den Nachbarn besprochen. Familienintern gibt es ebenfalls eine klare Abmachung: Die eigenen Hühner werden nicht gegessen. Wenn es Geflügelfleisch gibt, dann werde es dort gekauft, wo die Tiere gut gelebt haben. Abschließend sagt Sasja Schmitz: &bdquo;Bei uns dürfen die Hühner alt werden.“ Weiterführende Links www.huehnerrettung.de www.chickenontour.de

Wie Familie Schmitz an zehn Hühner kam

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Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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