Als Green Day in Flingern Süd spielten
Die zwei Jungs, die bei Armin im Wohnzimmer ihre Schlafsäcke ausrollen, haben ein Problem: Die Frau, mit der die beiden morgen früh wieder im VW-Bus fahren, hat keine gute Punk-Musik dabei. Das könnten zähe Stunden bis Stuttgart werden. Die Lösung steht zum Glück im selben Düsseldorfer Wohnzimmer: Armins Platten-Sammlung. Und so schlafen die beiden 19-Jährigen in dieser Nacht wenig und nehmen stattdessen Kassetten auf. Ihre Namen: Billie Joe Armstrong und Mike Dirnt, bis heute Sänger und Gitarrist beziehungsweise Bassist der Band Green Day. Die war auch damals ein Trio. Schlagzeuger Tré Cool hatte allerdings rund um das Konzert im AK47 in Flingern eine Frau kennengelernt und deshalb keine Zeit zum Kassettenaufnehmen.
Dass Green Day, die heute zu den erfolgreichsten Punkrock-Band des Planeten zählen, am 28. Dezember 1991 im Herzen der hiesigen Hausbesetzerszene gespielt haben, war in Düsseldorf immer ein bisschen ein Mythos. Einige hatten davon gehört, manche wollten dabei gewesen sein, viele nahmen an, dass es noch eine Band mit dem Namen gab. Mal ist von 40 Zuschauer:innen die Rede, mal von gut 100.
Ein Umstand befeuerte den Mythos noch: Es gibt aus der Zeit kaum Erinnerungs- oder Beweisstücke von Green Day. Vom Auftritt in Düsseldorf existieren keine Fotos oder gar Bewegtbilder. Aus dem Jahr ist lediglich eine Reihe Konzertplakate zu finden und eine verwackelte VHS-Aufnahme von einem Konzert aus den Niederlanden. Dass die Legende wahr ist, hat mir unter anderem der Mann mit der Platten-Sammlung erzählt.
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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