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Yoko Ono & Co.: Düsseldorf hilft bei später Gerechtigkeit

Die Kunstsammlung präsentiert immer wieder Künstlerinnen, die in ihrer Zeit nicht so gefeiert wurden, wie sie es für ihre Werke verdient hatten. Die aktuelle Ausstellung im K20 ist der Höhepunkt dieser Reihe. Hoffentlich der letzte.
Veröffentlicht am 17. Oktober 2024
Yoko Ono Ausstellung in der Kunstsammlung in Düsseldorf
Die Botschaften von Yoko Ono sind derzeit an vielen Stellen in Düsseldorf zu sehen, zum Beispiel auf dieser Werbetafel an der Kaiserstraße.

Der klügste Satz von John Lennon über Yoko Ono ging so: „As usual, there is a great woman behind every idiot” (Üblicherweise steht hinter jedem Idiot eine großartige Frau). Das klingt nach witziger Bescheidenheit, nach einer respektablen Liebesbekundung. Das ist es aber nicht. Der Mann hat einfach nur Recht.

Für viele Menschen (und das schließt mich bis vor zwei Wochen ein) war Yoko Ono immer mit dem Zusatz „Die Frau von John Lennon“ versehen. Deshalb dachte ich, die Düsseldorfer Kunstsammlung zeigt ihre Arbeiten im K20, weil der Name wirkt und im Zweifel der Zusatz hilft. Dann allerdings war ich in der Ausstellung „Music of the mind“. Sie blickt auf rund 70 Jahre Yoko Ono zurück und zeigt, welch große Künstlerin die gebürtige Japanerin ist. Ihre Arbeiten haben eine gute Chance, die Songs der Beatles zu überdauern.

Weg und Werk beginnen schon ungewöhnlich. Yoko Ono war 1952 die erste Frau, die an der Gakushūin-Universität in Tokio zum Philosophiestudium zugelassen wurde. Folgen dieser Zeit sind an den Wänden des K20 zu finden. „Peace is power“ (Frieden ist Macht) und „War is over (if you want it)“ (Der Krieg endet – wenn Du es willst) steht dort. Sätze, die beinah naiv scheinen, aber absolute Wahrheit enthalten. Leider eine, die die meisten Menschen in vermeintlich mächtigen Positionen nicht begreifen oder nicht umsetzen können.

Erste Kunstwerke entstehen ebenfalls Mitte der Fünfziger und sie sind ebenso simpel wie genial. Yoko Ono formuliert Instruktionen für Kunstwerke und rahmt sie, statt selbst zu malen. Die Kunstsammlung nennt dies „einen Schlüsselmoment in der Geschichte der Konzeptkunst“. Und so geht es immer weiter. Mit späteren Arbeiten instruiert die Künstler:innen die Gäste der Galerien und Museen, ihren Teil zu einem Werk beizutragen, in dem sie darüber laufen oder ihre Schatten nachzeichnen und zusammenbringen.

Mein persönlicher Favorit ist „Half-A-Room“, ein Zimmer, in dem alle Gegenstände halbiert sind. „Jemand sagte mir, ich sollte einen halben Menschen in die Show bringen. Aber wir sind bereits Hälften“, erklärt die Künstlerin dazu.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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