Cyclingworld: Die entspannteste Messe in Düsseldorf
Ich war auf der Suche nach einer Werkstatt für mein Fahrrad. Vor einem Laden, der über und über mit Rädern gefüllt war, blieb ich stehen und schloss mein Rad draußen ab. Mitreinnehmen erschien sinnfrei. Drinnen fragte ich den Betreiber des Ladens, ob ich mein Rad zur Reparatur abgeben dürfe. „Was haben Sie denn für ein Rad?“, fragt er. „Ein schönes Herrenrad“, antwortete ich.
Diese Geschichte erzähle ich, um deutlich zu machen, dass ich kein Fahrrad-Fachmann bin. Ich kenne keine Bauteile mit Namen, und wenn ich lese, dass jemand eine 55 Kilometer lange Ausfahrt anbietet, gehe ich von einer mehrtägigen Veranstaltung aus. Ich schien deshalb im vergangenen Jahr auch nicht als idealer Besucher der Cyclingworld, eher als Begleiterscheinung eines sachkundigen Freundes. In den Hallen des Böhler-Geländes merkte ich dann, dass ich mich geirrt hatte. Und auf einmal diskutierte ich über Räder aus dem 3D-Drucker, Taschen für die Mittelstange, robuste Sakkos und Hemden. So lernte ich die entspannteste Messe in Düsseldorf kennen.
Das hat natürlich etwas mit den Hallen und dem Gelände an der Stadtgrenze zu tun. In sterilen Gebäuden mit vielen Ecken und mit kaltem Licht würde auch die Cyclingworld nicht wirken. Umgekehrt muss man aber auch sagen: Eine auf maximalen Visitenkartentausch angelegte Verkaufsveranstaltung könnte die Industrie-Romantik des Böhler-Geländes auch nicht retten.
Entscheidend ist nach meinem Eindruck die messe-untypische Art, die Messe zu gestalten. Sie wirkt trotz der Größe handgemacht und sieht nicht aus, als hätte jemand mehrere Fahrradgroßhändlerlager aneinandergeklebt. Vielmehr hat den Hallenplan offenbar jemand gestaltet, der das Fahrrad feiern möchte. Deshalb gibt es auch keine abgegrenzten Themenbereiche, sondern alles ist gut gemischt: kleine und große Firmen, Mode, Technik, Teile und Räder.
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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