Das Altstadtpflaster wird getestet und getestet, aber nicht verlegt

Über das Altstadtpflaster spricht offenbar niemand gerne. Am 13. Oktober frage ich beim städtischen Amt für Kommunikation, ob man mir einen Interviewpartner zum Thema Altstadtpflaster aus dem zuständigen Amt vermitteln könne. Am nächsten Tag kommt die Antwort: Einen Interviewpartner könne man mir leider nicht "zur Verfügung stellen", das zuständige Amt habe aber ein &bdquo;ausführliches Statement“ mitgeschickt, das meine Fragen &bdquo;bestimmt beantworten“ könne. Fragen, die ich noch gar nicht gestellt hatte. Also sende ich die Punkte per Mail, die für meine Recherche wichtig sind. Drei Tage später kommen die Antworten. Es ergeben sich daraus weitere Fragen, dieses Mal warte ich eine Woche, bis sie beantwortet sind. Ich schreibe daraufhin dem Vorsitzenden des Verkehrsausschusses, schließlich hat das Gremium im November 2020 beschlossen, wie das Altstadtpflaster saniert und weiter verlegt werden soll. Der Vorsitzende, Norbert Czerwinski (Grüne), antwortet mir, zu dem Thema habe er nichts zu sagen. Die Reaktionen könnten mit dem Ergebnis meiner Recherche zusammenhängen. Die Stadt testet seit dem Frühjahr 2019 mögliche neue Pflastersteine, es gibt seit einem Jahr auch eine Entscheidung dazu – aber es wird vorerst nichts passieren. &bdquo;Die Bereitstellung der Finanzmittel ist abhängig von der zukünftigen Entwicklung des städtischen Haushalts bzw. der Einnahmen. Momentan ist die Instandsetzung finanziell nicht darstellbar“, heißt es in der dritten Mail der Stadt. Mit anderen Worten: Es fehlt das Geld, das Pflaster bleibt erst einmal, wie es ist. Die Kosten liegen nach Angaben des Amts für Verkehrsmanagement bei &bdquo;jährlich 400.000 Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren“. Folglich wird das Thema auch nach zehn Jahren noch nicht abgeschlossen. 2010 hatte der Stadtrat beschlossen, nach den großen Kanalbauarbeiten in der Altstadt ein neues Pflaster zu verlegen. Auf den meisten Flächen geschah dies zwischen 2011 und 2017. Außen vor blieben damals vor allem die Stellen, an denen die Schienen der Straßenbahnen lagen, die nach der Eröffnung der neuen U-Bahn von der Oberfläche verschwunden sind. Dazu zählt der Abschnitt zwischen Bolker Stern und Heinrich-Heine-Platz. Diese Stellen sollten in einem zweiten Schwung angegangen werden. Die ersten Jahre mit dem neuen Pflaster waren lehrreiche. Die Steine bröckelten an den Kanten, weil die zuständige Firma sie nicht richtig verfugt hatte. Außerdem verursachten Lieferverkehr, Straßenreinigung und auch ein Schützenzug mit Pferden deutlich sichtbare Gebrauchsspuren. Die Stadt wollte deshalb die kaputten Stellen sanieren und auf den Flächen, auf denen noch keine neuen Steine lagen, diese einbauen. Um dabei weniger Probleme mit dem Material zu haben, beschloss die Politik einen Test. Seit dem Frühjahr 2019 gibt es auf der Bolkerstraße eine so genannte Testfläche. Dort hat die Stadt verschiedene Materialien (Asphalt, Betonstein, Naturstein) auf unterschiedliche Weisen verlegt und unter den Füßen der Altstadtbesucher einem echten Härtetest ausgesetzt. Das Ergebnis fiel im November 2020 überraschend aus: Favorit war das &bdquo;Umbriano Betonsteinpflaster“. Das ist genau der Stein, der in der Vergangenheit Probleme ausgelöst hatte, nun aber in einer verbesserten Version hergestellt wird: &bdquo;Die neu verlegten Steine haben eine umlaufende ,Micro Fase'. Diese verhindert bzw. reduziert die Gefahr von Abplatzungen durch Spannungen an den Steinkanten“, schrieb die Stadt auf meine Anfrage. Der Verkehrsausschuss hat im November 2020 neben dem Stein auch festgelegt, wie das Verkehrsamt weiter vorgehen soll. Einzelne beschädigte Teile sollten durch einzelne Umbriano-Steine ersetzt werden. Bei großflächig beschädigten Stellen sollten die Expert:innen schauen, ob sie diese mit einem einheitlichen oder einem gemischten Steinmuster sanieren. Die Politiker:innen legten zudem Bereiche &bdquo;für eine priorisierte Sanierung“ fest. Dazu zählten die Flinger Straße, Teile der Kurze- und der Andreasstraße. In einer Hinsicht war der Beschluss ungewöhnlich: Er wurde nicht mit einem Finanzplan versehen. Mit Blick auf Corona müsse man sich noch mit der Kämmerei abstimmen, hieß es im November 2020. Im städtischen Haushalt für 2021, im Februar verabschiedet, standen die fünf Mal 400.000 Euro nicht drin. Für 2022 sind sie nach den Angaben des Verkehrsamts ebenfalls nicht vorgesehen. Immerhin verbucht die Stadt auch weiterhin Erkenntnisse. &bdquo;Die bestehende Musterfläche Bolkerstraße Ost bleibt zunächst erhalten“, heißt es in einer der Antworten.

Das Altstadtpflaster wird getestet und getestet, aber nicht verlegt

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Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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