Drei Punkte, in denen sich der Flughafen Düsseldorf positiv verändert hat

Die Zahlen sind schnell erzählt, der eigentliche spannende Teil der Präsentation des Geschäftsberichts für den Düsseldorfer Flughafen aber war ein anderer. Also schnell die Zahlen: Der Airport hat im noch von Corona geprägten Jahr 2022 rund 16 Millionen Passagiere erlebt und geht davon aus, dass es dieses Jahr mehr als 20 Millionen sein werden. Das Betriebsergebnis lag bei minus 11,9 Millionen Euro, für dieses Jahr rechnet man wieder mit positiven Zahlen. Das Spannende: Der Flughafen hat seit November beziehungsweise Januar zwei neue Geschäftsführer, Lars Redeligx und Pradeep Pinakatt. Wenige Monate reichen als Zeitraum kaum, um große Veränderungen zu erreichen und sichtbar zu machen. Man kann aber ganz vorne anfangen und mit einer Veränderung dort ganz viel für den weiteren Weg anbahnen. Das haben die beiden getan, wie die folgenden drei Punkte zeigen: Ton und Sprache Der Flughafen hat am Tag vor der Präsentation eine Mitteilung veröffentlicht, in der er berichtete, dass das erste Wochenende der Osterferien gut gelaufen ist. Auf die Nachricht folgten einige Zitate von Lars Redeligx: &bdquo;Wir haben uns gemeinsam mit unseren Partnern – Airlines, Bundespolizei, DSW, Bodenverkehrsdienstleister und viele mehr – sehr intensiv auf die steigenden Passagierzahlen vorbereitet.“ Und: &bdquo;Ich danke unseren Mitarbeitern und allen Partnern am Standort für die tolle Leistung zum Ferienauftakt.“ Man würde gerne annehmen, dass solche Wertschätzung normal wäre, wenn sie verdient ist. Ist es nicht und war es auch insbesondere am Flughafen nicht. Vor der Pandemie nahm man Kommunikation am Flughafen eher so wahr: Da gab es (berechtigte) Kritik zu Check-in, Sicherheitskontrollen und Kofferbändern. Dann erklärte der Airport, dass er nichts dafür könne, weil das gar nicht zu seinen Aufgaben zähle. Schuld seien vielmehr die Dienstleister, die für diese Themen zuständig seien. In diesem Punkt hat sich neben dem Ton auch die Sprache verändert. Bei der Präsentation der Zahlen sagten die Geschäftsführer mehrfach &bdquo;Kolleginnen und Kollegen von den Partnerunternehmen am Standort“. Kein Wir-und-Ihr-Denken mehr. Das ist der Anfang. Und er ist vermeintlich simpel: Wer Menschen respektvoll behandelt, hält sie im Unternehmen und motiviert sie, mit anzupacken. So lassen sich die erheblichen Probleme der Vergangenheit lösen, zum Beispiel der Imageschaden beheben. Standort-Denken Der Ruf des Flughafen-Standorts Düsseldorf hat in den vergangenen Jahren erheblich gelitten (mein Kollege Hans Onkelbach hat es in diesem Text beschrieben). Lange Wartezeiten auf dem Weg in die Maschine oder am Ende der Reise beim Gepäck führten dazu, dass man lieber eine Stunde früher zum Flughafen fuhr und in Ferienzeiten automatisch mit Chaos rechnete. Die Bilder haben sich in den Köpfen festgesetzt. Auch wenn Fluggesellschaften ihre Entscheidungen für einen Abflug- oder Zielort nach vielen Kriterien entscheiden, ist ein Flughafen, den man mit schlechten Bedingungen am Boden assoziiert, im Zweifel auch der, gegen den man sich entscheidet. Für Düsseldorf wird es in der nächsten Zeit unter anderem darum gehen, wieder für Langstrecken-Verbindungen interessant zu werden. Erste Routen gibt es (Atlanta, Dubai und Abu Dhabi), aber die wichtigen Entscheidungen fallen noch, wenn die Airlines wieder genügend Maschinen und Personal haben. Und dann hilft es, wenn Düsseldorf wieder mit positiven Merkmalen oder nicht mehr mit negativen verbunden wird. Zum Standort-Denken gehört zudem neue Technik. Die Flughafen-Geschäftsführer sind sehr interessiert an CT-Scannern bei den Sicherheitschecks. Diese sind so gut, dass Passagiere ihre Laptops und Flüssigkeiten nicht mehr auspacken müssen. Das würde die Kontrollen erheblich beschleunigen und ein weiterer Punkt sein, der an Düsseldorf nicht mehr kritisiert wird. Solche CT-Scanner könnte es gegen Jahresende geben. In den Sommerferien soll eine automatisierte Gepäckabgabe für zusätzliches Tempo sorgen. Nachbarschaft Die Worte Prozesse und Herzblut in einem Atemzug zu nennen, wirkt zunächst befremdlich. Aber genau das soll am Flughafen geschehen sein. Man habe viel Herzblut investiert, um die Abläufe zu verbessern, sagten die Geschäftsführer. Wenn man es schaffe, den ersten großen Andrang am Morgen gut abzuwickeln, könne man vermeiden, dass es in den Abendstunden zu Verspätungen komme, die insbesondere für die Anwohner des Flughafens eine Belastung sind. Verbesserte Abläufe haben noch eine Nebenwirkung. Wird der Standort dadurch attraktiver, zieht er auch mehr Unternehmen an, die neuere Maschinen fliegen, die weniger Schadstoffe ausstoßen und weniger laut sind. Fazit Der Chef des Amsterdamer Flughafens, Ruud Sondag, hat am Tag, an dem die Düsseldorfer ihren Geschäftsbericht vorlegten, einige interessante Sätze gesagt: &bdquo;Wir haben viel zu lange über Wachstum nachgedacht, aber zu wenig über seine Auswirkungen. Wir müssen für unsere Mitarbeiter, die lokale Umwelt und die Welt nachhaltig sein. Der einzige Weg nach vorne ist, schneller leiser und sauberer zu werden.“ Die neue Geschäftsführung des hiesigen Flughafens mag nicht jedes Wort davon unterschreiben und zeigte sich zum Beispiel mit Blick auf das Privatjet-Terminal reservierter als die Niederländer. Aber sie haben sich in eine vergleichbare Richtung aufgemacht. Mit Herzblut und Prozessen. Die Geschäftsführer des Flughafens: Pradeep Pinakatt (links) und Lars Redeligx. Foto: Mike Henning

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