Wenn Düsseldorf in den Niederlanden läge

Für diese Ausgabe von „Ich gehe langsam durch die Stadt“ braucht es ein wenig Erklärung vorab. Vor einer Weile bin ich auf eine Webseite namens Dutch Cycling Lifestyle (dutchcyclinglifestyle.com/de) gestoßen, die das niederländische Tourismusbüro unterhält. Dort können Nutzer:innen jede beliebige Adresse auf der Welt eingeben. Eine Künstliche Intelligenz nimmt dann das Google-Street-View-Foto von dieser Adresse und „hollandisiert“ es. Das heißt, sie fügt Radfahrer, Fußgänger und Pflanzen hinzu: Wie könnte diese Straße aussehen, wenn sie so gestaltet wäre, wie Straßen in den Niederlanden gestaltet sind?

So eine einzelne Adresse ist mir aber zu langweilig. Ich mache mich deshalb auf eine Radtour: Von meiner Wohnung in Volmerswerth bis zur VierNull-Redaktion an der Nordstraße. Aus Erfahrung weiß ich, dass auf dieser Strecke die ein oder andere Tücke auf mich wartet. Normalerweise ist der Weg deshalb klar: Die Volmerswerther Straße durch bis zur Bilker Kirche, die Lorettostraße möglichst schnell hinter mich bringen, beim Landtag ans Rheinufer und erst beim Ergo-Turm wieder Richtung Straßenverkehr.

Wenn ich mir aber die Strecke ausmalen und jedes Hindernis aus dem Weg räumen kann, nehme ich natürlich einen anderen Weg. Außerdem geht es bei dieser Radtour nicht um schnelles Ankommen: Der Weg ist das Ziel und so. Auf der Volmerswerther Straße gibt es zuerst noch einen akzeptablen Radweg – der Südring ist aber der erste Nerv-Moment. Die Ampelschaltung ist nämlich so abgestimmt, dass man Richtung Innenstadt nur dann beide Ampeln schafft, wenn man ordentlich in die Pedale tritt. Das spare ich mir heute.

Hat jemand Kreuzung gesagt? Die Holland-KI macht mir einen schönen, glatten Radweg, gesäumt von bunten Pflanzen. In meiner Vorstellung höre ich Bienen summen und nehme einen tiefen Atemzug mit blumig-duftender Frischluft. Was für ein Start für meine Radtour. Für die Autos könnte man ja mal über eine Tunnel-Lösung nachdenken – zu viele Gedanken mache ich mir darüber aber erstmal nicht. Stattdessen stelle ich mir rechts und links, dort wo das Bild schon aufhört, eine schöne Gracht oder einen kleinen Kanal vor.