Opa und das letzte bisschen Freiheit
Mit 80 hatte mein Opa ein neues Hobby: Er sammelte Dellen und Schrammen. Irgendwann wollte die Kfz-Versicherung nicht mehr zahlen, wenn er mit seinem bordeauxroten Opel Kadett mal wieder ein fremdes Auto oder eine Mauer touchiert hatte. Mein Vater und seine Schwester bemühten sich redlich, ihn vom Fahren abzubringen – aber ohne Erfolg. Sein letztes bisschen Freiheit wollte er sich nicht nehmen lassen. Er ist kein Einzelfall. Viele kennen das Problem und das Bedürfnis, ihre Eltern oder den Partner aus dem Verkehr zu ziehen, bevor er sich selbst oder andere in Gefahr bringen könnte. Das Thema wird in Zukunft erheblich an Bedeutung gewinnen. Vor allem zwei Punkte machen es so brisant:
- Die Zahl der älteren Autofahrer:innen wird aufgrund der demografischen Entwicklung deutlich steigen. In NRW werden – laut Prognose von IT-NRW – in 20 Jahren knapp 4,8 Millionen Menschen leben, die 65 Jahre und älter sind – etwa eine Million mehr als jetzt. Die Zahl derjenigen, die 80 und älter sind, soll um etwa 500.000 steigen. Versicherer rechnen deshalb mit einer zunehmenden Zahl von Autounfällen. Eine Autostadt wie Düsseldorf wird damit erst recht rechnen müssen. Auch im Hinblick auf den Klimaschutz hat das Thema Relevanz. Der Verkehrssektor ist der drittgrößte CO2-Verursacher. Umso mehr Menschen auf ÖPNV umsteigen, desto größer der Spareffekt.
- In Deutschland ist ein Führerschein im Gegensatz zu anderen Ländern auf Lebenszeit gültig, es gibt keine Altersgrenze für das Autofahren, weder eine Fahrprüfung noch verpflichtende Fahrtrainings für Senior:innen. Ärztliche Fahrverbote sind rechtlich nicht bindend, eine Meldepflicht gibt es nicht.
Wie umgehen mit dieser Herausforderung?
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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