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Warum in Düsseldorf kaum Radwege gebaut werden

Die Verkehrswende der Landeshauptstadt kommt nur langsam voran. In einer zweiteiligen Serie erkläre ich die Ursachen und zeige am Beispiel einer anderen Stadt, wie es besser klappen könnte.
Veröffentlicht am 8. Juli 2024
Radweg-Ende in Düsseldorf
Dieses Schild in der Nähe des S-Bahnhofs Bilk ist ein Sinnbild für den Zustand des Radnetzes in Düsseldorf.

Es ist wohl einer der Momente, in denen Oberbürgermeister Stephan Keller seinen Vorgänger inzwischen besser versteht. Im Wahlkampf 2020 habe ich die beiden gemeinsam interviewt und mit ihnen über Radwege diskutiert. Dabei kritisierte der damalige Herausforderer, dass in seiner Zeit als Düsseldorfer Verkehrsdezernent 300 Kilometer Radnetz geplant worden waren, dieses Konzept unter Thomas Geisel aber „nur zu einem Bruchteil umgesetzt“ wurde. Danach entwickelte sich folgender Dialog:

Geisel: Wir können doch jetzt nicht die Backen aufblasen und so tun, wenn Keller hiergeblieben wäre, dann hätten wir heute 300 Kilometer Fahrradwege. Das ist doch absurd.

Keller: Aber wir müssen das doch anpacken.

Geisel: Das tun wir doch, Schritt für Schritt.

Keller: Aber da ist Tempo erforderlich.

Zwischenfrage von mir: Herr Keller, Sie haben zu Beginn gesagt, dass die CDU die stärkste Fraktion wird und voraussichtlich auch an einer Mehrheit im Stadtrat beteiligt ist. Ist dieses Tempo, das Sie für den Radwegebau fordern, mit Ihrer Fraktion überhaupt machbar?

Keller: Natürlich wäre das mit der CDU machbar. Wir arbeiten sehr engagiert in der Fachgruppe mit. Und die schnelle Umsetzung des Radhauptnetzes ist Kernbestandteil des Programms der CDU.

Ob der jetzige Oberbürgermeister das heute, vier Jahre später, noch einmal so sagen würde, bezweifle ich. Spätestens im Mai 2023 lernte er, wie schwierig die Sache mit dem Tempo ist: Die Stadt hatte damals zu einem Bürgerdialog namens „Düsseldorf fahrradfreundlich“ eingeladen – und brachte mit der Veranstaltung selbst überzeugte Radfahrer an den Rand der Motorisierung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hofften, von neuen Projekten und Fortschritten zu hören. Stattdessen erklärten die städtischen Vertreter:innen, welche der schon bekannten Vorhaben alle nicht wie geplant umgesetzt werden. Die Raumtemperatur sank auf arktisches Niveau.

Nun ein gutes Jahr später habe ich den aktuellen Stand recherchiert. Spoiler: Das Tempo beim Ausbau ähnelt immer noch mehr einer mittleren Steigung. Ich erkläre in dieser Geschichte den Stand der Dinge und die Ursachen. Da wir bei VierNull nie dabei stehen bleiben möchten, ein Problem nur zu beschreiben, hat dieser Text einen zweiten Teil. Dafür habe ich mir ein für Düsseldorf vorbildliches Beispiel aus einer anderen Stadt gesucht und dabei bewusst nicht Den Haag, Kopenhagen oder Freiburg genommen. Sondern eine Kommune, von der man annehmen würde, dass sie in der Entwicklung noch langsamer ist als die NRW-Landeshauptstadt.

Stand des Radwege-Ausbaus

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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