Büros? Gern – aber nur klein und fein

Der Büromarkt in Düsseldorf – eine Geschichte mit Höhen und Tiefen. Es gab Phasen mit zu viel Fläche, mehrere hunderttausend Quadratmeter standen dann leer. Kein Problem, sagte mir dazu schon vor Jahren einer der führenden Makler der Stadt. Das seien normale Zyklen, das regele sich. Er hatte recht, es ging wieder rauf und dann erneut nach unten. Die Investoren wirkten entspannt, immer neue Gebäude entstanden. Bei der Frage, wofür diese prachtvollen Bauten gedacht sind, kam stets dieselbe Antwort: Büros.
Nun scheint dieser Boom vorbei, nicht nur vorübergehend. Aus dem Wechsel von Höhen und Tiefen wurde eine stabile Abwärtsbewegung. Registriert werden Rückgänge im zweistelligen Prozentbereich, der Leerstand erreichte Rekordhöhe von vielen hunderttausend Quadratmetern. Angesichts dieser schon 2024 absehbaren Entwicklung wurden ein paar Projekte, soweit noch möglich, gestoppt, andere waren zu weit fortgeschritten und mussten vollendet werden. Droht eine Reihe von Ruinen? Die Frage kann weder mit Ja noch mit Nein beantwortet werden. Jedenfalls haben neue Gebäude bessere Chancen auf Vermarktung. Allerdings ziehen sie älteren Objekten die Mieter ab, was dort Vakanzen verursacht.
Dass ich das Thema hier aufgreife, hat drei Gründe:
1. Im vergangenen Jahr habe ich über den Niedergang der Gehry-Bauten im Hafen berichtet. Die einst als Architektur-Ikonen bejubelten Häuser zeigen Risse und Dellen, Firmen ziehen aus. Die Optik außen wirkt immer noch cool, aber innen übertrifft der Frust die Lust am Arbeiten in diesen wahrhaft schrägen Bauten. Die ehemalige Sehenswürdigkeit ist in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr den Ansprüchen der Zeit. Das war ein Signal für den Düsseldorfer Büromarkt.
2. Bei der jüngsten Bilanz-Pressekonferenz der Stadtsparkasse (in der wie immer gute Zahlen verkündet wurden) tauchte unter der Überschrift „Immobilienmarkt gewerblich“ ein lapidarer Satz auf: „Der Büromarkt ist unverändert auf einem niedrigen Niveau.“ Das klingt harmlos, ist aber bezeichnend für die Lage. Sie stagniert auf einem bislang ungewohnten Level.
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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