Das Düsseldorfer Start-up BatBee zieht nach München

Das hier ist die Fortsetzung einer ungewöhnlichen Geschichte – und zwar die eines Start-up, das neue Wege gehen wollte, aber am Ende einsehen musste, nicht ausreichend Kompetenz zu haben: Batbee (meine Geschichte über den Start des jungen Unternehmens finden Sie hier). Am Anfang stand eine geniale Marketing-Idee: 2021 tauchten im Düsseldorfer Stadtgebiete dunkellackierte Smarts auf, die auffällig gestaltet waren. Auf den Türen der Winzlinge prangte ein merkwürdiges Insekt, das es so in der Natur nicht gibt – offenbar eine Kombination aus Biene und Fledermaus. Darunter stand nur ein Wort: BatBee.
Das machte die Menschen neugierig, mich auch – und ich fand heraus, was dahintersteckte: Die Idee zweier junger Männer, die, so erzählten sie, auf einer Reise gemerkt hatten, dass ihnen viele Mixgetränke in den Clubs, die sie besuchten, nicht wirklich schmeckten. Zu süß, meinten sie. Das, so glaubten sie damals, könnten sie besser, obwohl beide aus anderen Branchen kamen und von Lebensmittelherstellung also keine Ahnung hatten. Dennoch begannen die zwei zu experimentieren, mixten alle möglichen Ingredienzen, und hatten am Ende ein Getränk, die ihnen geschmacklich passte. Vor allem, weil sie Ingwer verwendet hatten, der dem Getränk eine feine, aber deutliche Schärfe gab – BatBee war geschlüpft.
Der Rest war Logistik und Herstellung. Schnell war das Design einer schlanken, gelben Dose mit dem Logo entwickelt, ein Hersteller vom Niederrhein übernahm die Produktion des Getränks. Über persönliche Kontakte schaffte man es, das Produkt bei Getränkehändlern und Gastronomen zu platzieren. Anreiz für viele war sicher, dass man als Kunde bei der Abnahme einer bestimmten Menge Dosen die oben erwähnten Smarts zur Verfügung gestellt bekam. Rund 300 Stück waren am Ende unterwegs, verursachten aber auch eine Menge Ärger und Arbeit.
In dieser Zeit müssen die beiden gemerkt haben, dass es einer Menge Erfahrung und vieler Grundkenntnisse bedarf, um im riesigen und permanent wechselnden Getränkemarkt bestehen zu können. Und diese Erfahrungen hatten sie nicht.
Die jedoch hat Bülent Ilkay. Der aus der Türkei stammende Manager hat Jahre in der Gastronomie und im Getränkehandel gearbeitet, unter anderem in Istanbul, zurzeit lebt und arbeitet er in Kitzbühel. Nun ist er der neue Geschäftsführer der Firma, die jetzt zu einer Unternehmensgruppe namens KB Lease gehört, Sitz ist München-Grünwald. Deren Inhaber, der im Immobilienhandel tätig ist, aber auch den Vertrieb von Luxusgütern als Kompetenz angibt, war offenbar vom Marketing-Konzept von BatBee – die Aktion mit den Autos – fasziniert, und natürlich vom Produkt. Also übernahm er die Firma und setzte Ilkay als Geschäftsführer ein. Das Geschäftsmodell von KB Lease wird auf deren Internetseite so beschrieben: „Die KB Lease Invest GmbH ist Ihr Experte für Leasinggeschäfte, Halten und Verwalten von Beteiligungen, Handel mit und Vermietung von Immobilien und dem Handel mit Luxusgütern.“
Ilkay erklärt im Gespräch offen, das Produkt anfangs sehr skeptisch gesehen zu haben. Aber mit einem neuen Marketing-Konzept gebe er ihm eine Chance am Markt. Man werde BatBee künftig nicht mehr als Solitär anbieten, sondern gekoppelt mit anderen ähnlichen Produkten. Denn BatBee polarisiere mit seinem sehr speziellen Geschmack – die Trefferquote beim Kunden liege bei 50:50. Ziel sei es, mit alternativen Geschmacksrichtungen eine möglichst breite Zielgruppe zu erreichen.