Geschäft mit dem Tod, aber im Schaufenster das pralle Leben
Einen Wimperschlag lang wirkt das Schaufenster am Kölner Tor wie das eines Reisebüros. Ein Arrangement aus hübschen, strahlend weißen Muscheln säumt den Boden. Ein Rettungsring mit Ins-Auge-Springkraft schwebt an der Wand. Kleine Boote schaffen maritimes Ambiente, das die sonnigen Seiten des Gemüts liebkost. Für Irritation sorgt eine Urne, die danebenals Zweitblickfang im Schaufenster steht. Die Sicht aufs Ganze erhellt: Es ist das Gerresheimer Bestattungsunternehmen Vogt und Kamp. Beiläufig und heiter macht es auf sein Handwerk aufmerksam.
Sabine Kamp ist für die Schaufenstergestaltung zuständig. Die 32-Jährige führt mit Mutter Christiane Kamp und Schwester Stefanie Kamp-Knorren den Familienbetrieb in fünfter Generation. Immer wieder sorgt die Veranstaltungskauffrau mit ihren Arrangements der speziellen Art für Aufmerksamkeit. Sei es, dass in der Adventszeit ein güldenes Pailletten-Einhorn die Deko rund ums Urnenwesen aufhübscht oder während der fünften Jahreszeit auch schon mal eine Karnevalisten-Uniform von der Decke baumelt. Ungeplant, wie Sabine Kamp betont, habe das an einen gehängten Körper denken lassen, die 94-jährige Großmutter hatte für diese Dekoration die Luftschlangen besorgt.
Die Stimme von Sabine Kamp bekommt einen liebevollen Klang, wenn sie erzählt, dass im aktuellen Betrieb drei Generationen aktiv sind. Mutter Christiane Kamp ist Bestattermeisterin und ehrenamtliche Prüferin bei der Handwerkskammer im Bestatter Handwerk. Schwester Stefanie Kamp-Knorren ist ebenfalls Bestattermeisterin, ehrenamtliche Prüferin und Vorsitzende des Düsseldorfer Bestatter-Verbands. Seinen Ursprung hat das Unternehmen in der von Franz Vogt 1887 gegründeten Schreinerei, seit 1896 ist der Firmensitz am Kölner Tor. An der Straße mit dem gelassenen Gerresheimer Pulsschlag reihen sich überwiegend inhabergeführte Geschäfte aneinander, seit 1928 widmet sich Vogt und Kamp ausschließlich Bestattungen.
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