Keine Kohle an der Kö: Adios, Calatrava
Es war einer dieser Termine, die Rathaus-Chefs eigentlich lieben: Sie zeigen sich mit berühmten Architekten am schicken Modell eines beeindruckenden Bauprojekts, das im Falle seiner Realisierung neue Maßstäbe für die Stadt setzen würde. Im konkreten Fall standen am 23. Januar beisammen: Stephan Keller, Düsseldorfs Oberbürgermeister, Centrum-Boss und Investor Uwe Reppegather sowie Architekt Santiago Calatrava. Präsentiert wurde das Modell eines neuen Kö-Shopping-Tempels namens Calatrava-Boulevard. Keller machte freundlich lächelnd mit. Ob er sich sehr wohlgefühlt hat, darf bezweifelt werden. Zu dieser Zeit war nämlich schon klar, dass auch gern und laut brüllende Bau-Löwen von den Preisexplosionen bei Neubauten zerzaust werden würden. Keller als Chef der Verwaltung einer Stadt, in der permanent irgendwo gebaut wird, dürften die allgemeinen Sorgen der Branche da bereits bekannt gewesen sein. Warum also sollte ausgerechnet das Riesending in Düsseldorf glatt über die Bühnen gehen?
Heute wissen wir: Es wird nicht so reibungslos ablaufen, wie lautstark verkündet. Investor Centrum wackelt, binnen weniger Monate hat sich die Kapitallage fundamental verändert. Die Firma ist in einem speziellen Konstrukt des deutschen Insolvenzrechts, der Insolvenz in Eigenverwaltung. Man könnte es auch so nennen: Es ist die letzte Chance, den Karren noch aus dem Dreck zu schaffen. Ziehen wäre das falsche Wort, denn ziehen müssen andere, nämlich Geldgeber. Die muss man nun finden, und zwar schnell, sie stehen aber keineswegs Schlange. Die Insolvenz umfasst neben der Holding auch die Tochterunternehmen der Centrum-Gruppe, zu denen die Centrum Development GmbH & Co. KG, die Centrum Beteiligungsgesellschaft mbH sowie die Centrum Investment GmbH zählen. In einschlägigen Info-Briefen der Finanzbranche war übrigens schon Ende 2022, bezugnehmend auf Centrum, vor Problemen gewarnt worden.
Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.
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