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Kioske breiten sich in der Düsseldorfer Altstadt immer weiter aus

Im Ausgeh-Viertel gibt es inzwischen mehr als ein Dutzend Läden, die vor allem Alkohol verkaufen und damit das Trinken auf der Straße befeuern. Jetzt hat ein Kiosk direkt gegenüber vom Rathaus eröffnet.
Von Hans Onkelbach (Text)
und Andreas Endermann (Foto)
Veröffentlicht am 4. März 2025
Kiosk Marktstrasse Altstadt Foto: Andreas Endermann
An einigen Straßen der Altstadt liegen mehrere Kioske nur wenige Meter voneinander entfernt.

Wir sind alle genervt vom Bürokratismus. Aber wer eine Verkaufsstelle eröffnen will, die man hier Kiosk nennt, hat die Sorge nicht. Das ist nämlich verblüffend leicht. Auf einer Internet-Plattform für Existenzgründer bringt man es in wenigen Sätzen auf den Punkt: „Einen eigenen Kiosk zu eröffnen, ist relativ einfach. Du brauchst keine besondere Ausbildung und musst keine Zertifikate oder Genehmigungen nachweisen. Im Grunde reicht ein Gewerbeschein, der gegen eine geringe Gebühr beim zuständigen Gewerbeamt zu beantragen ist.“

Eigentlich wäre so wenig Behördeneingriff zu begrüßen. Im konkreten Fall jedoch nicht. Denn diesen Weg gehen seit Jahren immer mehr selbst ernannte Kaufleute und lassen sich in der Altstadt nieder. In ihren Regalen stehen Hunderte Flaschen Wodka, Whisky oder andere hochprozentige Flüssigkeiten. Meist keine hohe Qualität, aber das will ja auch keiner. Bier wird ebenfalls angeboten.

Trinken auf der Straße
Anders als die in anderen Stadtteilen beliebten Büdchen, bei denen man auch zu später Stunde noch Milch, Kaffee, Nudeln oder sonst etwas kaufen kann, haben die Geschäfte in der Altstadt im Wesentlichen nur einen Zweck: die möglichst billige Versorgung der Menschen mit Alkohol. Gern wird der für vergleichsweise wenig Geld gekaufte Stoff auch fürs preisgünstige Vorglühen genutzt. In günstig angetrunkener Hochstimmung geht’s dann in Clubs und Kneipen, wo alles viel teurer ist und man nun nicht mehr so viel investieren muss, um den erwünschten Zustand erhöhter Lebensfreude zu erreichen. Dass den Gastronomen die Ausbreitung dieser Form von Konkurrenz nicht passt, liegt nahe.

Kiosk Marktstrasse Altstadt Foto: Andreas Endermann

Aber es geht nicht nur um Umsatz. Einige sehen auch das sich erneut verändernde Bild der Altstadt. Schließlich sind diese Läden keine Augenweide. Besonders deutlich wird das, wenn sie an sich attraktive Geschäfte ersetzen – wie jetzt vor dem Rathaus. Dort saß über die Jahre ein Anbieter namens „Geschmackssachen“. Dort konnte man Gewürze, Öle und andere Lebensmittel der nicht so weit verbreiteten Art kaufen. Anwohner glauben, dass das Geschäft wegen zu hoher Mietforderung geschlossen hat.

Das ist jetzt eine gemeine Stelle, den Text auszublenden, das wissen wir.

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